In diesem Beitrag geht es um Vermögensberatungsgespräche. Ich unterstütze Menschen dabei, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen, egal ob zu den Themen Vermögensaufbau, Vermögenssicherung oder strategische Neuausrichtung. Viele meiner Mandanten sind in der Vergangenheit blauäugig und unvorbereitet in eine Vermögensberatung hinein gegangen. Damit dir dies in Zukunft nicht passiert, gebe ich dir 10 Tipps zur Vorbereitung mit auf den Weg.
Täglich finden in Deutschland unzählige Vermögensberatungsgespräche statt, egal ob bei Banken, Versicherungen oder bei freien Beratern. Als freier Honorarberater ist mein allgemeines Fazit, dass viele Anleger oft eher unvorbereitet und naiv in eine Vermögensberatung hineingehen. Kaum jemand macht sich im Vorfeld Gedanken über konkrete Fragestellungen und das konkrete Anliegen. Man geht in eine Vermögensberatung hinein, möchte sein Geld irgendwie investieren und hofft, dass man als Ergebnis mehr Rendite erwirtschaftet, als auf dem Tagesgeldkonto.
Wenn du dich im Vorfeld nicht mit dem Verlauf einer Vermögensberatung auseinandersetzt, kann das in der Regel in einer Katastrophe enden.
Ich gebe dir hier 10 Tipps an die Hand, wie du dich optimal auf ein Vermögensberatungsgespräch vorbereitest und welche Fragen du stellen solltest.
Welche Fragen solltest du dir im Vorfeld selbst stellen? Wichtig ist, dass du dir deine Fragen und Gedanken im Vorfeld aufschreibst. Der schriftliche Teil ist generell immens wichtig. Wenn du ohne Notizen in die Vermögensberatung hineingehst, vergisst du vielleicht die ein oder andere Frage, die für dich elementar wichtig sein könnte. Nehme deine Notizen mit in die Beratung.
Die wichtigste Frage: Was ist dein erklärtes Ziel zu diesem Gespräch? Welches Ergebnis erwartest du?
Ist es dein Ziel, erst einmal Informationen zu erhalten? Ist dein Ziel eine Umsetzung? Ist dein Ziel eine Begleitung zu deinem Vorhaben oder geht es um etwas völlig anderes? Dein Ziel sollte im Vorfeld immer klar definiert sein.
Wenn du bereits in eine Geldanlage investiert hast, ist es wichtig, dass du die Zahlen zu diesen Investments auf dem aktuellen Stand hast und mitnimmst. Behalte diese Zahlen aber zunächst im Hintergrund und warte ab, ob dein Vermögensberater überhaupt auf bestehende Geldanlagen eingeht und nach diesen Zahlen fragt. Warum das wichtig ist, dazu später mehr.
Bevor ihr überhaupt mit der Vermögensberatung startet, sollte dich dein Berater über seinen Berater-Status informieren. Er sollte offenlegen, ob er gebunden und von welcher Seite er vergütet wird oder ob er freier Berater ist. Gibt es eventuelle Interessenskonflikte? Wie ist er rückversichert für eine eventuelle Falschberatung und einiges mehr.
Fordere zu Beginn der Vermögensberatung die Offenlegung über die Art und Weise, wie er vergütet wird und insbesondere eine Aufklärung zu eventuellen Kickback-Provisionen oder sonstigen Vergütungen. Die können sehr unterschiedlich sein. Es gibt Erfolgsprovisionen, Incentive-Reisen oder Ähnliches. Hier sollte eine Offenlegung stattfinden.
Es kann hier und da durchaus mal zu Interessenskonflikte kommen. Das ist aber nicht an der Tagesordnung. Ein Interessenskonflikt für mich persönlich ist schon der Punkt Provision. Provisionen können unterschiedlich hoch sein.
Stelle dir vor, du möchtest eine gewisse Summe investieren. Bei dem Produkt A hat der Vermögensberater eine Provision von 5.000 € zu erwarten und beim Produkt B eine Provision von 7.000 €. Wenn dein Berater provisionsorientiert ist, tendiert er in der Beratung wahrscheinlich eher zu Produkt B. Dieses muss nicht unbedingt das bessere und passendere Produkt für dich sein. Spreche diesen Punkt also klar an.
Dein Vermögensberater sollte deine komplette finanzielle Situation im Auge haben. Häufig geht es in einer Vermögensberatung darum, ein gewisses Produkt oder eine bestimmte Geldanlage bei dir zu platzieren. Wichtig ist aber, dass deine komplette finanzielle Situation berücksichtigt wird.
Warum ist das wichtig? Mal angenommen, du hast ein Kapital von 100.000 €, welches investiert werden soll. Andererseits hast du noch Verbindlichkeiten, die du relativ schnell ablösen könntest. Es würde durchaus Sinn ergeben, nicht die volle Summe von 100.000 € zu investieren, sondern vielleicht nur 93.000 €. Mit den restlichen 7.000 € werden deine Verbindlichkeiten abgelöst, für die du vielleicht 4 oder 5 % Zinsen zahlst. Hierdurch wird monatliche Liquidität freigesetzt, die du in Form eines Sparplans beispielsweise wieder zusätzlich investieren könntest.
Deine Ziele sollten eine bedeutende Rolle in der Vermögensberatung spielen. Es sollte sich einzig und allein um deine Ziele drehen. Nicht um das Produkt, welches dein Berater verkaufen möchte, nicht um seine Ziele, sondern um dich. Das wird in Vermögensberatungsgesprächen häufig außen vor gelassen. Leider wird durch eine Art Manipulation, es gibt dazu gewisse Techniken im Verkaufsgespräch, oft erreicht, dass du von deinem eigentlichen Ziel abwanderst. Das kann für dich sehr tragisch ausgehen. Hier hilft die schriftliche Festsetzung deiner Ziele im Vorfeld.
Achte darauf, dass Risiken in der Vermögensberatung ausführlich besprochen werden. Das wird leider oft „vergessen“. Ich höre häufig, dass Mandanten über die Risiken nicht aufgeklärt wurde. Es wurde nur über positive Renditen gesprochen. Ein guter Vermögensberater wird dich immer über die Risiken aufklären, die mit der Geldanlage verbunden sind, denn es gibt keine risikofreien Anlagen. Eine risikofreie Anlage hast du mit einem Tagesgeldkonto, mit einem Sparbuch oder sonstigem. Sobald du in ein Kapitalprodukt investierst, birgt dieses ein höheres oder niedrigeres Risiko. Je nachdem, wofür du dich entscheidest. Und wenn es einfach nur Marktrisiken sind, das Zinsänderungsrisiko bei Anleihen, ein Inflationsrisiko oder sonstiges. Über Risiken muss ausführlich gesprochen und diese sollten in der Beratungsdokumentation festgehalten werden.
Lasse dich in der Vermögensberatung nicht unter Zeitdruck setzen. Es gibt keinen Grund dafür. Sobald jemand versucht, Druck auszuüben, nach dem Motto, „das Angebot gilt nur heute, das Angebot ist nur bis nächste Woche Montag gültig“, verlasse die Beratung so schnell wie möglich. Dies sind Methoden, um dich zum Abschluss zu bringen. Vielleicht wird sogar versucht, dir ein Produkt zu verkaufen, das nicht zu dir passt. Wenn du überrumpelt wirst und dich nicht konkret mit den Produkten und Risiken auseinandersetzen kannst, dann ist etwas faul an der Beratung und läuft nicht in deinem Interesse. Leider kommt das immer noch viel zu häufig vor.
Wenn du ein Produkt selbst nicht verstehst, lasse die Finger davon. Ich lese sehr häufig in Foren und auf Social Media, dass in Produkte investiert wird, die nicht verstanden wurden. Jeder kann dir tolle Renditen versprechen und dir eine „todsichere“ Anlage verkaufen. Gut hört sich das alles meist an.
Du musst das Produkt komplett verstehen oder zumindest so weit verstehen, dass du es einem Dritten erklären kannst. Wenn du es deinem besten Kumpel nicht erklären kannst, dann ist es ein Produkt, das du nicht kaufen solltest. Daher achte darauf, dass du das angestrebte Produkt in einer Vermögensberatung auch verstehst. Wenn es nicht klar ist, frage so lange nach, bis du genau weißt, was du einkaufst.
Handelt es sich bei dem angestrebten Produkt in der Vermögensberatung um ein Trendprodukt? Ein Trendprodukt ist beispielsweise mal ein Goldsparplan gewesen. In der Vergangenheit haben Unternehmen hiermit Millionen an Kundengeldern eingesammelt, die verloren sind. Die Bwf-Stiftung und die Firma PIM Gold sind zwei Unternehmen, die damals viele Anleger um ihr Geld gebracht haben. Aber nicht nur Gold ist ein Trendprodukt. Fotovoltaik-Anlagen, Beteiligungen an Schiffscontainern, Solarparks, Windparks und viele mehr sind auch solche Trendprodukte. Die Vergangenheit hat deutlich gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dein Geld zu verlieren, wenn du auf Trendprodukte setzt.
Nehme bitte immer eine neutrale Person, einen Zeugen, mit zu deiner Vermögensberatung. Diese Person sollte in der Dokumentation, die erstellt wird, namentlich aufgeführt werden und sollte diese auch mit unterzeichnen. Stell’ dir vor, du machst eine Anlageentscheidung, die irgendwann zu einem Schaden bei dir führt. Es kommt zum Rechtsstreit und du musst nachweisen, worüber der Vermögensberater gesprochen hat. Du hast einerseits die Dokumentation, aber ist diese vollständig? Häufig sind diese Dokumentationen so geschrieben, dass sie der Entlastung des Beraters dienen. Der Zeuge ist eine ganz wichtige Person. Er kann bezeugen, auch vor Gericht, was in der Vermögensberatung tatsächlich besprochen wurde. Fordere, dass alle Details in der Dokumentation aufgeführt werden. Wo habt ihr euch getroffen? Wer ging auf wen zu? Wer war anwesend? Wie lange hat das Gespräch gedauert? Worüber wurde im Detail gesprochen? Welche Fragen wurden vielleicht nicht beantwortet? Was war der Grund für die Empfehlung des Produktes? Über welche Risiken wurde informiert? Solche Details gehören in die Dokumentation und können im Falle des Falles entscheidend sein.
Wenn du Fragen hast, buche doch gerne ein kostenloses Erstgespräch mit mir. In diesem gehe ich auf deine Fragen und Herausforderungen ein und wir schauen gemeinsam, was wir verbessern können.
Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Du bist herzlich willkommen in meiner geschlossenen Facebook-Gruppe „Vermögensaufbau abseits der Masse“, wo wir uns näher zum Thema austauschen können und mehr zu mir findest du auch auf Instagram.
Nur wer sich mit dem Thema Finanzen auseinandersetzt, kann in Zukunft weisere Entscheidungen treffen und seinen Vermögensaufbau vorantreiben. Dabei möchte ich helfen. Wir müssen unabhängiger von Versicherern und Banken werden. Ich hoffe dabei auf deine Unterstützung, denn nur so kommen wir dem Ziel näher. Ich bedanke mich und hoffe, der Beitrag hat dir weitergeholfen. Bis zum nächsten Mal,
dein Sven Stopka.