Bereits mehrmals habe ich in der Vergangenheit fragwürdige Unternehmen den Behörden gemeldet, wenn für mich der Verdacht eines Anlagebetrugs bestand. In diesem Beitrag geht es um unseriöse Finanzverkäufer und dessen dubiose Geschäfte. Wie dadurch unzählige Geldanleger geschädigt werden, was dagegen unternommen wird und wie du dich selbst vor Anlagebetrug schützen kannst.
Im März 2013 trat ein Mitarbeiter der BWF-Stiftung Berlin mit mir in Kontakt und versuchte, mich mit einer ordentlichen Provision zu ködern, wenn ich denn meinen Kunden tolle Gold-Produkte verkaufe. Die Kunden würden nach festen Laufzeiten einen garantierten Mehrwert ausgezahlt bekommen. Es wäre eine sehr gute Provision zu verdienen und ich müsste auch keinerlei berufliche Zulassung haben. Es gäbe keine Stornohaftungen und auch keine Dokumentationspflicht. Ich beendete seinerzeit das Telefonat und recherchierte erst einmal, denn ich ahnte, dass es sich hier um Anlagebetrug handelt. Die Angaben im Impressum der Stiftung waren unvollständig und zum Vorstand Detlef B. waren negative Berichte im Internet zu finden. Anfang April habe ich das Unternehmen dann nochmals mit Verdacht auf Anlagebetrug der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) gemeldet, welche mir mitteilte, dass die BWF-Stiftung kein zugelassenes Unternehmen sei und nicht von der BaFin beaufsichtigt würde. Es kam, wie es kommen musste - das Unternehmen ging in die Insolvenz. Nach meiner Recherche gab es rund 6.500 geschädigte Kleinanleger mit einem Schaden von rund 39 Millionen Euro.
Es gibt ein weiteres Gold-Handels-Unternehmen, was ich damals mit Verdacht auf Anlagebetrug angezeigt habe. Ein Vermittler dieses Unternehmens wollte mich seinerzeit in dieses Unternehmen holen. Es wurde folgendermaßen argumentiert, Zitat: „Es waren wieder sehr viele Finanzdienstleister vor Ort, die sich allesamt für eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen entschieden haben. Wir erhalten unsere Provision auf die monatlichen Einzahlungen. Das bedeutet, zahlt die Firma an XY (XY ist das Unternehmen) monatlich 10.000 €, erhalten Sie die Provision und Prozent auf Ihrer Stufe 4. Stufe 4 bedeutet dann je Einzahlung 400 € Provision für Sie. Ich freue mich, mit Ihnen dieses gigantische Geschäft aufzubauen.“
Ich habe die BaFin 2015 mit den entsprechenden Unterlagen über dieses Unternehmen informiert und 2017 zusätzlich die Staatsanwaltschaft in Münster. 2018 bin ich bezüglich meines Verdachts nochmals an die BaFin herangetreten, aber auch da wurde nichts unternommen.
Meiner Meinung nach sprechen wir hier von unterlassener Hilfeleistung seitens der Behörden, denn wenn der Behörde entsprechende Informationen eines Verdachts auf Anlagebetrug vorliegen, muss die Behörde auch einschreiten. Am 4.9.2009 wurde dann endlich eine Razzia bei der Firma PIM Gold in Hessen durchgeführt. Der Geschäftsführer wurde vorläufig festgenommen. Es entstand ein unfassbarer Schaden von rund 155 Millionen Euro. Diese Kundengelder sind unwiederbringlich verloren.
Der Schaden hätte wesentlich geringer ausfallen können, wenn die Behörden frühzeitig eingeschritten wären. Ich sehe es als meine Aufgabe, die Behörden über unseriöse und fragwürdige Unternehmen zu informieren. Das ist mein Beitrag zu einem aktiven Verbraucherschutz.
Wie siehst du das? Siehst du es als eine Aufgabe eines Finanzberaters, solche Machenschaften den Behörden zu melden? Ich habe hierzu schon sehr kritische Meinungen gehört, aber ich werde weiterhin Unternehmen bei der Aufsichtsbehörde oder der Staatsanwaltschaft anzeigen, wenn mir das Geschäftsmodell unseriös vorkommt, denn ich möchte nicht, dass noch mehr Menschen in Deutschland ihr Geld aufgrund von dubiosen Finanzprodukten verlieren. Lasse mir gern deine Meinung dazu zukommen.
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dein Sven Stopka.