Fondsgebundene Rentenversicherung – Kenne diese Nachteile & Risiken
Immer mehr Menschen bekommen Angst vor der Altersarmut. Im Vertrauen ziehen sie einen Vermögensberater, Versicherungsmakler oder Versicherungsvertreter zurate. Oft wird ihnen dann eine fondsgebundene Rentenversicherung auf dem Silbertablett präsentiert. Doch offenbar bekommen viele Verbraucher nicht die Informationen, die ihnen vom Gesetzgeber her zustehen. Der Teufel steckt oft im Detail. Eine fondsgebundene Rentenversicherung birgt Nachteile und Risiken. Kennst du sie?
Viele Verbraucher vertrauen auf Angebotsberechnungen, ohne sich die Details anzusehen. In diesem Beitrag geht es um die Tücken und Spitzfindigkeiten der fondsgebundenen Rentenversicherung, die sich im Tarif verstecken und auch darum, was die Versicherer oft verschweigen. Viele Finanzberater sind offenbar nicht in der Lage, zu rechnen oder wollen es nicht. Ansonsten würden solche Verträge, meines Erachtens, nicht angeboten werden.
Immer mehr Menschen beschäftigen sich derzeit mit dem Thema Altersarmut. Sie gehen ihre Finanzen durch und knapsen monatlich Geld ab, um es zu investieren und der Altersarmut entgegenzuwirken. Bei Beratungen zu Investitionsmöglichkeiten wird ihnen dann eine fondsgebundene Rentenversicherung vorgeschlagen. Eine Situation, wie sie tausendfach täglich in Deutschland passiert.
Was ist zu berücksichtigen bei der fondsgebundenen Rentenversicherung?
Folgenden Fall habe ich aktuell auf meinem Tisch liegen: Der Versicherungsvertreter der fondsgebundenen Rentenversicherung hat meinem Mandanten in diesem Fall kein konkretes Angebot abgegeben, was den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Es gibt zwei Arten, wie eine fondsgebundene Rentenversicherung zu berechnen ist. Es gibt einmal ein sogenanntes Schnellangebot, das Zahlen beinhaltet und es gibt ein sogenanntes VVG-konformes Angebot.
VVG steht für Versicherungsvertragsgesetz und hierüber ist seit einigen Jahren geregelt, dass dem Kunden vor Abschluss einer fondsgebundenen Rentenversicherung die vorvertraglichen Informationen ausgehändigt werden müssen. Das ist in diesem Fall nicht passiert. Ich konnte daher nicht alles bis ins letzte Detail berechnen, konnte aber durchaus ein paar sehr spannende Punkte finden. Es geht in diesem konkreten Fall um keine geförderte Altersvorsorge. Es ist eine rein private finanzierte Rente.
Zu berücksichtigen sind die Ansparphase, in der du das Geld investierst und die Auszahlphase, in der du das Geld verkonsumierst, also verbrauchst. Beide Sequenzen müssen berechnet und berücksichtigt werden und das ist häufig nicht der Fall.
Der Versicherer ist in diesem Fall sehr kreativ. Er schürt Angst und klappert mit dem Sargdeckel. „Du musst das machen, das ist eine gewisse Sicherheit“, was aber faktisch nicht stimmt.
Daten und Fakten zu einer fondsgebundenen Rentenversicherung
Mein Mandant möchte monatlich 250 Euro in seine fondsgebundene Rentenversicherung investieren. Meine mathematische Analyse hat Folgendes ergeben:
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Mein Mandant zahlt insgesamt 87.000 Euro während der kompletten Laufzeit ein.
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Dynamiken sind nicht mit eingerechnet.
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Im Jahr 2051, zu seinem Rentenbeginn, soll er eine einmalige Auszahlung von 165.000 Euro erhalten.
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Berechnet wurde eine jährliche Rendite von fünf Prozent.
Wenn du das zurückrechnest, kommst du auf gerade einmal 4,1 Prozent. Das macht eine Differenz von 0,9 Prozent. Da Kosten mit eingerechnet sind, ist das so weit in Ordnung. Würde er allerdings die angegebenen 5 Prozent bekommen, wäre mit einer Auszahlung von 191.000 Euro zu rechnen.
Der Sinn einer fondsgebundenen Rentenversicherung ist, dass hinten raus dein Langlebigkeitsrisiko vom Versicherer abgedeckt wird.
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Wenn wir die Auszahlung 165.000 Euro unterstellen, gibt es eine monatliche, lebenslange Rente von 440 Euro.
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Diese 440 Euro haben später, also in 2051, eine ganz andere Kaufkraft, wie heute.
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Mein Mandant müsste 375 Monate lang die Rente beziehen, um die 165.000 Euro zu verbrauchen. Das sind 31,5 Jahre.
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Wenn er mit 67 in Rente geht, müsste er also 98 Jahre alt werden.
Glaubst du, dass du 98 Jahre alt wirst?
Eine fondsgebundene Rentenversicherung birgt hohe Vertragskosten
Es ist ein Taschenspielertrick der Versicherungswirtschaft. Dem Kunden wird suggeriert, er würde etwas bekommen, was er sich faktisch selbst finanziert und wird dafür mit einer mickrigen Rente „belohnt“. Aber es kommt noch besser:
Das Angebot zur fondsgebundenen Rentenversicherung beinhaltet eine Hochrechnung. Wenn der Kunde 10 Prozent Rendite macht, was praktisch nicht möglich ist, erhält er 389.000 Euro. Zurück gerechnet sind das aber nur 9 Prozent. Es fehlt also 1 Prozent an Rendite. Wenn er die vollen 10 Prozent bekommen würde, hätte er letztlich 466.000 Euro angespart. Hier entstehen also etwa 75.000 Euro Vertragskosten. Das sind Details, über die man sich als Kunde im ersten Moment nicht bewusst ist.
Da das Angebot nicht VVG-konform ist und die vorvertraglichen Informationen nicht vorliegen, gibt es zwei wesentliche Aspekte zu beachten:
Es steht im Angebot, dass jederzeit Sonderzahlungen gemacht werden können. Die Details dazu liegen aber nicht vor und die Frage ist, welche Kosten damit verbunden sind. Wenn du mehr einzahlst, sprich, die Dynamik änderst, entstehen mit jeder neuen Dynamik neue Abschlusskosten. Es wird also ein Schneeballeffekt losgetreten. Hier müssen detaillierte Berechnungen gemacht werden, denn sonst sind die Konsequenzen schwer zu greifen.
Der fiese Trick mit der Rentengarantiezeit
In der fondsgebundenen Rentenversicherung gibt es die sogenannte Rentengarantiezeit. Die Rentengarantiezeit beträgt in unserem konkreten Beispiel 15 Jahre.
In diesen 15 Jahren wird die Rente definitiv an meinen Mandanten oder an die Hinterbliebenen ausgezahlt. Nach 15 Jahren ist aber Feierabend.
Eine monatliche Rente von 440 Euro über 15 Jahre lang, ergibt eine Summe von 75.000 Euro. Im Angebot werden aber 165.000 Euro angegeben. Stirbt der Mandant nach 15 Jahren und einem Monat, hat der Versicherer die Wette gewonnen.
Meine Tipps zur fondsgebundenen Rentenversicherung
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Lasse dich nicht von fadenscheinigen Hochrechnungen und vermeintlichen super Angeboten in die Irre führen. Besser noch: Lasse die Finger von einer fondsgebundenen Rentenversicherung. Rechne nach und wenn du dabei Hilfe benötigst, hole dir bitte einen Experten an die Seite. Für ein kleines Entgelt kannst du vor einem großen Fehler bewahrt werden oder erfährst zumindest interessante Details zu deinem „tollen“ Angebot.
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Lasse dir nicht den Bären aufbinden, mit einem Beitrag von 150 Euro monatlich könntest du über eine fondsgebundene Rentenversicherung oder Ähnliches die Lücke für die Altersvorsorge schließen. Das ist blanker Hohn. Nur des Abschlusses wegen werden Verträge zur fondsgebundenen Rentenversicherung verkauft, aber das Problem der Rentenlücke wird dadurch nicht gelöst. Viele Versicherungsvertreter, Versicherungsmakler und Vermögensberater handeln hier vorsätzlich und kennen keine Skrupel.
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Hast du einen solchen Vertrag in der Vergangenheit abgeschlossen, hinterfrage diesen. Prüfe, ob du ein VVG-konformes Angebot bekommen hast und schaue in die vorvertraglichen Informationen. Prüfe die Kostenbelastung deiner fondsgebundenen Rentenversicherung.
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Es ist besser, später eine höhere Steuer zu bezahlen, dafür aber den Entnahmeplan in der Rentenphase selbst zu bestimmen. Das Risiko, dass vielleicht am Ende kein Geld mehr da ist, trägst zwar du, aber um dieses zu minimieren, dafür gibt es Finanzberater. Bestenfalls hast du einen Honorarfinanzanlagenberater an deiner Seite, der dich in jeder Phase berät und unterstützt. Doch du solltest immer die Kontrolle über dein Vermögen behalten – nicht die Versicherungsgesellschaft.
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In ein reines Investmentprodukt zu investieren ist in den allermeisten Fällen, unter einer Voraussetzung, immer die bessere Variante: Du konzentrierst dich auf eine Strategie und verfolgst diese, ohne nach links und rechts zu schauen und den neuesten Trends zu folgen.
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Suchst du einen Finanzberater, stelle kritische Fragen. Ich gebe dir gern zwei, drei konkrete Fragen mit an die Hand, durch die sich die Kompetenz eines Beraters feststellen lässt. Ist dein Finanzberater ein Experte oder ein Finanzhai? Kontaktiere mich gern dazu.
Wenn du deine persönliche Situation mit mir durchsprechen möchtest, buche gern dein kostenloses Strategiegespräch. Wir prüfen dann in 30 bis 45 Minuten, wie ich die unterstützen kann und wo deine Herausforderungen liegen. Melde dich, wenn du Fragen zu Investments und Vermögensaufbau hast. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen.
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dein Sven Stopka
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