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Fondsdepot optimieren – Strategische Reduzierung für mehr Übersicht

Geschrieben von Sven Stopka | 19. Dezember 2022

Hast du wirklich einen Überblick über all deine Fonds in deinem Depot oder herrscht mittlerweile das Chaos? In diesem Beitrag erfährst du, warum Ordnung in deinem Fondsdepot wichtig ist und wie du diese schaffst.

54 teils irrsinnig zusammengestellte Positionen im Fondsdepot waren das Ergebnis einer „Inventur“ des Bestands meines Mandanten. Wir haben ausgemistet und das Ganze auf letztlich 8 Fonds zusammen gestampft. Warum ein wild zusammengewürfeltes Sortiment an Fonds kontraproduktiv ist und auf was du bei der Auswahl von Fonds achten solltest, erkläre ich dir.


Welche Quellen sind bei der Zusammenstellung deines Fondsdepots zu meiden?

Es gibt unzählige Listen, die die Top 10 oder Top 100 Fonds in der jeweiligen Kategorie anpreisen. Ganz vorne mit dabei ist unter anderem eine Zeitschrift, die auch Waschmaschinen oder Mixer testet. Ich denke, du weißt, wen ich meine. Weiterhin gibt es Finanzmagazine, die eigene Rennlisten erstellen. Meiner Meinung nach sollte man diese Rennlisten bei der Zusammenstellung des Fondsdepots ignorieren. Es lässt sich nicht so einfach nachvollziehen, nach welchen Kriterien diese Listen zusammengestellt wurden. Fakt ist aber, dass dort viele Fonds gelistet sind, die durch Zufall oder Glück erfolgreich sind. Es ist nachgewiesen, dass Fonds auf Dauer nicht in der Lage sind, den Markt zu schlagen.

Ein gutes Beispiel dafür ist der US-amerikanische Markt. Die Chance nach 15 Jahren Laufzeit zu den Gewinnern zu zählen, liegt bei gerade einmal 14 %. Das setzt natürlich voraus, dass du auch immer zum richtigen Zeitpunkt gekauft und verkauft hast. Ergo müsstest du deine Fonds über 14 bis 15 Jahre ständig wechseln, was in der Praxis relativ schwierig umzusetzen ist.


Welche Quellen sind bei der Zusammenstellung deines Fondsdepots empfehlenswert?

Eine seriösere Quelle ist beispielsweise fondsweb.com. Dort findest du auch Möglichkeiten, Fonds zu selektieren. Natürlich spielt deine persönliche Risikobereitschaft bei der Auswahl deines Fondsdepots eine Rolle und keine Online-Plattform kennt eben deine persönliche Risikobereitschaft. Daher kann ich dir empfehlen, die Kompetenz eines Honorar-Beraters zu nutzen. Dieser kann dir, auf Basis deiner persönlichen Risikoneigung, eine Auswahl von Fonds zusammenstellen. Aus diesem wählst du dann aus und bildest dein Fondsdepot. Du bist nicht verpflichtet, diese Fonds bei deinem Berater zu kaufen. Bezahle ihn für seine Arbeit und kaufe die entsprechenden Fonds dann bei einer Online-Depotbank.

Du bekommst dort in der Regel alle Fonds aufgelistet, die bei Depotbanken handelbar sind. Solltest du mal einen Fonds auswählen, der nicht bei deiner Depotbank gelistet ist, kannst du bei deiner Depotbank anfragen, ob sie den gewünschten Fonds ins Portfolio mit aufnehmen.


5 Punkte, auf die du bei der Zusammenstellung deines Fondsdepots achten solltest


1. Kosten

Wichtig bei Auswahl und Zusammenstellung deines Fondsdepots ist der Kostenfaktor. Es gibt mehrere Positionen, auf die hier zu achten ist:

Der Ausgabeaufschlag

Der Ausgabeaufschlag ist ein Aufgeld, das zu Beginn bezahlt wird, dafür, dass du den entsprechenden Fonds kaufst. Meine Mandanten zahlen keinen Ausgabeaufschlag. Mein Rat: Zahle diesen Ausgabeaufschlag nicht. Diesen Aufschlag von bis zu 5 % musst du mit deiner Anlage erstmal wieder reinholen.

Gesamtkostenquoten-Kennzahl TER

Der sogenannte TER (ausgeschrieben Total Expense Ratio) ist eine Gesamtkostenquoten-Kennzahl. In dieser Gesamtquoten-Kennzahl ist allerdings nicht alles enthalten. Es kommen noch einige Kosten hinzu, wie beispielsweise die Performance Fee.

Die Performance Fee

Eine Performance Fee ist eine Bonifikation, die der Fondsmanager bekommt. Das bedeutet, wenn der Markt eine Rendite von 8 % macht und der Fonds eine Rendite von 10 %, dann bekommt der Fondsmanager auf diese 2 % Differenz eine entsprechende prozentuale Beteiligung. Das Gleiche gilt auch in Zeiten, in denen der Markt fällt. Fällt der Markt um 10 % und der Fonds um 8 %, dann bekommt der Fondsmanager trotzdem eine Performance Fee.


2. Fondsvolumen

Achte bei der Zusammenstellung deiner Fondsdepots auf das Fondsvolumen. Ich persönlich finde, dass ein Fonds mindestens 100 Millionen, besser eher 250 oder sogar 500 Millionen Euro Volumen haben sollte. Je kleiner das Volumen, umso mehr Kosten müssen auf wenige Anleger verteilt werden. Es gibt nur wenige Fonds, die überhaupt diese 250 oder 500 Millionen Euro Grenze überschreiten. Je größer der Fonds, desto besser. Es besteht die Gefahr, dass ein Fonds, wenn er relativ klein ist, wieder geschlossen oder verschmolzen wird.


3. Volatilität

Achte bei der Zusammenstellung deiner Fondsdepots auf die Volatilität. Diese sollte zu deinem persönlichen Risikoprofil passen. Nicht jeder Mensch kann mit hohen Schwankungen umgehen. Es gibt Fonds mit einer Volatilität von 5 bis 10 % im Jahr und andere haben 15 bis 20 %. Es ist nicht für jeden ratsam, einen Fonds mit 20 % Volatilität zu kaufen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass du im Vorfeld dein persönliches Risikoprofil ermittelt hast und dich danach richtest.


4. Sektoren-Durchschnitt

Du kannst beispielsweise auf fondsweb.com die Entwicklung des Sektoren-Durchschnitts berücksichtigen. Wenn du einen Fonds gekauft hast und dieser vielleicht auch ein Portfolio besitzt, dann gib ihn dort mal ein. Beim Runterscrollen findest du die Möglichkeit, den Sektoren-Durchschnitt einzublenden. Wenn du merkst, dass der Sektoren-Durchschnitt deutlich besser läuft, dein Fonds aber darunter liegt, dann solltest du dich fragen, ob es sinnvoll ist, diesen Fonds weiter zu halten.


5. Fondshistorie

Wie lange gibt es deinen auserwählten Fonds bereits? Ist ein Fonds ganz frisch auf dem Markt, würde ich persönlich nicht einsteigen. Der Fonds sollte mindestens eine Historie von drei, besser sogar, fünf Jahren haben. Kriterien wie Kosten und Fondsvolumen sind hier stetig im Auge zu behalten.


Tipps für mehr Ordnung in deinem Fondsdepot

Zusammenfassend meine Tipps zur Verschlankung oder Bildung deines Fondsdepots:

  • Reduziere deine Fonds im Depot auf ein überschaubares Maß. Als Richtwert empfehle ich, nicht mehr als 10 Werte im Portfolio zu halten. Alles andere erschwert die Übersichtlichkeit und führt auch wahrscheinlich nicht dazu, dass du eine deutliche Mehr-Rendite erzielst.
  • Die Kosten sind ein entscheidendes Kriterium für den Anlageerfolg der nächsten Jahre.
  • Bleibe einer Strategie treu – egal was passiert. Wenn du keine Strategie hast, ist die Frage, woran orientierst du dich? Die meisten Anleger haben kein Anlageziel. Dieses ist aber elementar wichtig.
  • Setze dir Etappenziele in 5- bis 10-Jahres-Schritten. Ziele, die in naher Zukunft liegen, sind leichter im Fokus zu halten. Das Erreichen dieser Ziele ist motivierend und bestärkt dich darin, weiterzumachen und deiner Strategie treu zu bleiben.
  • Lasse dich nicht von Ratings und Rankings in die Irre führen. Ein Rating ist eine Bewertung von einem Anbieter, der, in der Regel, für die Wertung bezahlt wird. Hier wird irgendein Merkmal bewertet und dann wird ein Siegel verteilt. Dieses Siegel ist für dich als Anleger völlig wertlos, weil unklar ist, was genau bewertet wurde. Auszeichnungen wie „Top Ten Fonds“ oder ähnliches sind reines Marketing. Ein Ranking ist eine Auflistung von Fonds nach gewissen Kriterien. Es rankt etwa der Fonds an der Spitze, der in den letzten drei Jahren die höchste Rendite erwirtschaftet hat. Darauf basierend wird eine sogenannte Rennliste erstellt. Ich lasse mich von Ratings und Rankings nicht beirren, genauso wenig wie von den Medien und angeblichen Finanz-Gurus. Diese bewirken vor allem eines: Emotionen. Emotionen und Geldanlage passen jedoch wirklich nicht gut zusammen. Vertraue dem Markt und nicht den Gurus. Wenn du auf den Markt vertraust, wirst du am Ende auch deutlich dafür belohnt werden.

Ich hoffe, meine Tipps helfen dir bei der künftigen Zusammenstellung deines Fondsdepots oder beim Frühjahrsputz deines bestehenden Fondsdepots.


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dein Sven Stopka.