Hast du wirklich einen Überblick über all deine Fonds in deinem Depot oder herrscht mittlerweile das Chaos? In diesem Beitrag erfährst du, warum Ordnung in deinem Fondsdepot wichtig ist und wie du diese schaffst.
54 teils irrsinnig zusammengestellte Positionen im Fondsdepot waren das Ergebnis einer „Inventur“ des Bestands meines Mandanten. Wir haben ausgemistet und das Ganze auf letztlich 8 Fonds zusammen gestampft. Warum ein wild zusammengewürfeltes Sortiment an Fonds kontraproduktiv ist und auf was du bei der Auswahl von Fonds achten solltest, erkläre ich dir.
Es gibt unzählige Listen, die die Top 10 oder Top 100 Fonds in der jeweiligen Kategorie anpreisen. Ganz vorne mit dabei ist unter anderem eine Zeitschrift, die auch Waschmaschinen oder Mixer testet. Ich denke, du weißt, wen ich meine. Weiterhin gibt es Finanzmagazine, die eigene Rennlisten erstellen. Meiner Meinung nach sollte man diese Rennlisten bei der Zusammenstellung des Fondsdepots ignorieren. Es lässt sich nicht so einfach nachvollziehen, nach welchen Kriterien diese Listen zusammengestellt wurden. Fakt ist aber, dass dort viele Fonds gelistet sind, die durch Zufall oder Glück erfolgreich sind. Es ist nachgewiesen, dass Fonds auf Dauer nicht in der Lage sind, den Markt zu schlagen.
Ein gutes Beispiel dafür ist der US-amerikanische Markt. Die Chance nach 15 Jahren Laufzeit zu den Gewinnern zu zählen, liegt bei gerade einmal 14 %. Das setzt natürlich voraus, dass du auch immer zum richtigen Zeitpunkt gekauft und verkauft hast. Ergo müsstest du deine Fonds über 14 bis 15 Jahre ständig wechseln, was in der Praxis relativ schwierig umzusetzen ist.
Eine seriösere Quelle ist beispielsweise fondsweb.com. Dort findest du auch Möglichkeiten, Fonds zu selektieren. Natürlich spielt deine persönliche Risikobereitschaft bei der Auswahl deines Fondsdepots eine Rolle und keine Online-Plattform kennt eben deine persönliche Risikobereitschaft. Daher kann ich dir empfehlen, die Kompetenz eines Honorar-Beraters zu nutzen. Dieser kann dir, auf Basis deiner persönlichen Risikoneigung, eine Auswahl von Fonds zusammenstellen. Aus diesem wählst du dann aus und bildest dein Fondsdepot. Du bist nicht verpflichtet, diese Fonds bei deinem Berater zu kaufen. Bezahle ihn für seine Arbeit und kaufe die entsprechenden Fonds dann bei einer Online-Depotbank.
Du bekommst dort in der Regel alle Fonds aufgelistet, die bei Depotbanken handelbar sind. Solltest du mal einen Fonds auswählen, der nicht bei deiner Depotbank gelistet ist, kannst du bei deiner Depotbank anfragen, ob sie den gewünschten Fonds ins Portfolio mit aufnehmen.
Wichtig bei Auswahl und Zusammenstellung deines Fondsdepots ist der Kostenfaktor. Es gibt mehrere Positionen, auf die hier zu achten ist:
Der Ausgabeaufschlag ist ein Aufgeld, das zu Beginn bezahlt wird, dafür, dass du den entsprechenden Fonds kaufst. Meine Mandanten zahlen keinen Ausgabeaufschlag. Mein Rat: Zahle diesen Ausgabeaufschlag nicht. Diesen Aufschlag von bis zu 5 % musst du mit deiner Anlage erstmal wieder reinholen.
Der sogenannte TER (ausgeschrieben Total Expense Ratio) ist eine Gesamtkostenquoten-Kennzahl. In dieser Gesamtquoten-Kennzahl ist allerdings nicht alles enthalten. Es kommen noch einige Kosten hinzu, wie beispielsweise die Performance Fee.
Eine Performance Fee ist eine Bonifikation, die der Fondsmanager bekommt. Das bedeutet, wenn der Markt eine Rendite von 8 % macht und der Fonds eine Rendite von 10 %, dann bekommt der Fondsmanager auf diese 2 % Differenz eine entsprechende prozentuale Beteiligung. Das Gleiche gilt auch in Zeiten, in denen der Markt fällt. Fällt der Markt um 10 % und der Fonds um 8 %, dann bekommt der Fondsmanager trotzdem eine Performance Fee.
Achte bei der Zusammenstellung deiner Fondsdepots auf das Fondsvolumen. Ich persönlich finde, dass ein Fonds mindestens 100 Millionen, besser eher 250 oder sogar 500 Millionen Euro Volumen haben sollte. Je kleiner das Volumen, umso mehr Kosten müssen auf wenige Anleger verteilt werden. Es gibt nur wenige Fonds, die überhaupt diese 250 oder 500 Millionen Euro Grenze überschreiten. Je größer der Fonds, desto besser. Es besteht die Gefahr, dass ein Fonds, wenn er relativ klein ist, wieder geschlossen oder verschmolzen wird.
Achte bei der Zusammenstellung deiner Fondsdepots auf die Volatilität. Diese sollte zu deinem persönlichen Risikoprofil passen. Nicht jeder Mensch kann mit hohen Schwankungen umgehen. Es gibt Fonds mit einer Volatilität von 5 bis 10 % im Jahr und andere haben 15 bis 20 %. Es ist nicht für jeden ratsam, einen Fonds mit 20 % Volatilität zu kaufen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass du im Vorfeld dein persönliches Risikoprofil ermittelt hast und dich danach richtest.
Du kannst beispielsweise auf fondsweb.com die Entwicklung des Sektoren-Durchschnitts berücksichtigen. Wenn du einen Fonds gekauft hast und dieser vielleicht auch ein Portfolio besitzt, dann gib ihn dort mal ein. Beim Runterscrollen findest du die Möglichkeit, den Sektoren-Durchschnitt einzublenden. Wenn du merkst, dass der Sektoren-Durchschnitt deutlich besser läuft, dein Fonds aber darunter liegt, dann solltest du dich fragen, ob es sinnvoll ist, diesen Fonds weiter zu halten.
Wie lange gibt es deinen auserwählten Fonds bereits? Ist ein Fonds ganz frisch auf dem Markt, würde ich persönlich nicht einsteigen. Der Fonds sollte mindestens eine Historie von drei, besser sogar, fünf Jahren haben. Kriterien wie Kosten und Fondsvolumen sind hier stetig im Auge zu behalten.
Zusammenfassend meine Tipps zur Verschlankung oder Bildung deines Fondsdepots:
Ich hoffe, meine Tipps helfen dir bei der künftigen Zusammenstellung deines Fondsdepots oder beim Frühjahrsputz deines bestehenden Fondsdepots.
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dein Sven Stopka.