Ein großer Anbieter von Lebens- und Rentenversicherungen bricht ein Tabu und macht den ersten Schritt hin zur Abschaffung jeglicher Produkte mit Garantiezins und Beitragsgarantie. Welche Auswirkungen das für dich als Anleger hat, ob du eine Lebens- und Rentenversicherung, mit oder ohne Garantiezins, überhaupt brauchst und welche Alternative es gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Die volle Beitragserhaltungsgarantie und der Garantiezins werden abgeschafft. Es gab durchaus bereits den ein oder anderen Lebens- und Rentenversicherer, der solche Produkte abgeschafft oder den Garantiezins gesenkt hat. Das hatte aber, bedingt durch Bekanntheit und Größe des Anbieters, keine weiteren Folgen am Markt. Wenn nun die Allianz, der größte Lebens- und Rentenversicherer, ihre Garantiezins-Produkte abschafft, hat das durchaus eine Signalwirkung.
Den Garantiezins gibt es sowieso nur auf den Sparanteil. Zuerst einmal gehen die Kosten für den Abschluss, Verwaltung, Kapitalanlage und Risikokosten ab. Was übrig bleibt, sprich der Sparbeitrag, wird dann mit dem entsprechenden Garantiezins verzinst.
Das stärkste Argument für eine Lebens- und Rentenversicherung im klassischen Segment war bisher immer der Garantiezins. Von diesem möchte sich jetzt aber die Allianz, wie auch viele andere am Markt, trennen.
Ein Garantiezins von 0,9 Prozent auf den Sparbeitrag war bisher der Durchschnitt. Setzen wir eine bisher normale Inflation von nur zwei Prozent voraus, haben wir definitiv ein Negativgeschäft gemacht.
Warum werden Lebens- und Rentenversicherungen mit Garantiezins abgeschafft? Die Niedrigzinsphase hält bereits seit vielen Jahren an. Versicherer haben insgesamt massive Probleme, die damals versprochen Garantiezinsen von bis zu vier Prozent heutzutage einzuhalten.
Anbieter von Lebens- und Rentenversicherungen investieren heutzutage folgendermaßen: Die Anbieter müssen aktuell zu 85 Prozent in Staatsanleihen, Hypotheken, Pfandbriefe, Unternehmensanleihen und Rentenfonds investieren. Staatsanleihen und Unternehmensanleihen machen einen großen Anteil dieser 85 Prozent aus. Die 85 Prozent erwirtschaften einen recht überschaubaren Zinsertrag. Die restlichen 15 Prozent fließen mit einer Größe zwischen 3 und 5 Prozent in die Bereiche Immobilien, Beteiligungen, Aktien, beziehungsweise Aktienfonds.
Es ist nicht nachvollziehbar, warum der Gesetzgeber ein solch enges Konstrukt vorgibt. Es kann nur vermutet werden, dass hier andere Hintergründe eine Rolle spielen. Warum sonst kauft man eine Staatsanleihe für höchstens 0,2 Prozent? Zu vermuten ist, dass gewisse Absprachen zwischen Gesetzgeber und Anbietern bestehen.
Die Lebens- und Rentenversicherer verlagern nun das Ertragsrisiko auf die Kunden. Du darfst ein Produkt abschließen, zahlst dafür Abschluss-, Verwaltungs- und ähnliche Kosten und du bekommst letztlich nur das garantiert, was du eingezahlt hast. Wer solch ein Produkt verkaufen kann, spielt meines Erachtens nicht mit offenen Karten, denn ein verlockendes Angebot sieht anders aus.
Auch diese Produkte haben ihre Baustellen. Eine klassische Hybrid-Police etwa ist ein Produkt aus einem Garantiekomponentenbaustein, sprich Garantiezins, einem Wertsicherungsfonds und einer freien Fondsanlage. Diese Produkte können das durch Hochrechnungen Angepriesene nie erreichen. Es wird einfach davon ausgegangen, dass durchgehend 3 oder 6 Prozent Rendite erreicht wird. Das ist langfristig gesehen nicht realistisch.
Wenn du anfangs zu einem sehr hohen Anteil in den Garantiebereich investieren musst, sprich in den Deckungsstock des Versicherers, und nur minimal etwas davon in den Wertsicherungsfonds und die freie Fondsanlage geht, kann ein solches Produkt kontinuierlich keine 6 Prozent abwerfen.
Auf Lebens- und Rentenversicherungen ist kein Verlass. Beispielberechnungen der Versicherer sind oft unrealistisch, meist sogar „beschönigt“. Nehmen wir als Beispiel das Produkt „Perspektive“ der Allianz. Online habe ich angegeben, dass ich 32 Jahre lang 250 Euro monatlich einzahlen möchte. Das ergibt insgesamt 96.000 Euro. Von dem Versicherer werden mir diese 96.000 Euro bisher gnädigerweise garantiert. Aber was ist mit dem Kaufkraftverlust, sprich der Inflation?
Angegeben wird nun eine Gesamtleistung von 148.340 Euro. Dieser Betrag ergibt sich durch entsprechende Überschussbeteiligungen, auf die ich mich aber nicht verlassen würde. In den letzten Jahren sind Überschüsse im Markt drastisch gefallen. Vielen Anlegern wurden hohe Ablaufleistungen in Aussicht gestellt, die heutzutage nicht mehr realisierbar sind. Ein solches Produkt würde mir also effektiv, mit der Überschussbeteiligung, nach Kosten 2,58 Rendite abwerfen.
Ziehen wir eine normale Inflation von nur 2 Prozent ab, bleiben mir 0,58 Prozent übrig, die ich effektiv über 32 Jahre erwirtschaftet hätte, wenn ich mich auf die Überschüsse verlassen könnte. Klingt das attraktiv für dich?
Beitragsgarantie oder Garantiezins – das Zauberwort der Lebens- und Rentenversicherer lautete also bisher „Garantie“. Aber brauchst du eine solche Garantie überhaupt?
Im Bereich der Anlageberatung werde ich häufig nach Sicherheiten und Garantiefonds gefragt. Die gibt es wohl, aber auch diese haben nicht nur ihre Kosten, sondern auch ihre Probleme.
Wenn wir uns mit den Zahlen, Daten, Fakten zu Aktienfonds der letzten Jahrzehnte beschäftigen, stellst du eines garantiert fest: Wenn du mindestens zehn Jahre in ein breit gestreutes Portfolio investierst, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass du mit einem Verlust herausgehen wirst, im einstelligen Prozentbereich. Und je länger dein Anlagezeitraum, desto geringer dein Verlustrisiko.
Selbst mit Garantiezins ist eine Lebens- und Rentenversicherung also kaum als lukrativ zu bezeichnen. Jede Garantie, auch im Alltag, kostet dich Geld. Die zweijährige Herstellergarantie eines Elektronikanbieters kannst du upgraden, aber dieses Upgrade verursacht Kosten, richtig?
Mein Aktienfonds-Portfolio, mit dem ich beispielsweise arbeite, bringt bei 15 Jahren Anlagezeitraum keine negativen Entwicklungen mit sich.
Betrachten wir die langfristige Aktienmarktrendite, dann sind wir nach Abzug der Inflation bei rund fünf Prozent.
Diese 5 Prozent kannst du als Anleger locker vereinnahmen. Du musst nur bereit sein, auf eine Garantie zu verzichten.
Viele meiner Mandanten treten erst einmal mit einem gewissen Sicherheitsbedürfnis an mich heran. Wir gehen dann gemeinsam die jeweilige Situation durch, ich arbeite mit Statistiken, wir machen eine genaue Analyse ihrer Risikotragfähigkeit. Oftmals stellt sich dann heraus, dass ein Investment ohne Garantiezins oder Beitragsgarantie durchaus denkbar und tragbar ist. Sie verlassen sich dann lieber auf Zahlen, Daten und Fakten, sprich, Auswertungen und Analysen, als auf fadenscheinige Versprechen und einen garantiert unrentablen Garantiezins von Lebens- und Rentenversicherungen.
Nutze doch die Tatsache, dass Lebens- und Rentenversicherungen wegen des wegfallenden Garantiezins immer unattraktiver werden zum Umdenken und beschäftige dich mit einer anderen Form des Investierens.
Du musst keine Angst haben, wenn du in den Aktienmarkt investieren möchtest. Eine Investition in ein breit gestreutes Portfolio über mindestens 10 Jahre ist sehr risikoarm. Das lässt sich belegen.
Wenn du wissen möchtest, wie du risikoarm und deutlich rentabler als mit dem bald wegfallenden Garantiezins investieren kannst und was du beachten solltest, buche doch dein kostenloses Erstgespräch. Wir klären dann in 30 bis 45 Minuten, wie ich dich unterstützen kann und wo deine Herausforderungen liegen. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen.
Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Folge mir auf Facebook, wo wir uns näher zum Thema austauschen können. Teile meinen Podcast auch gerne offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Mehr zu mir und meiner Mission findest du auch auf Instagram und LinkedIn. Ich hoffe, ich konnte dich heute dazu animieren, dich mit deinem Investment zu beschäftigen. Bis zum nächsten Mal,
dein Sven Stopka