Warum sich Investieren auch nach 50 noch lohnt
Lohnt es sich noch, ab 50 plus zu investieren? Oft klingt es so, als ob das Leben ab diesem Alter fast vorbei wäre. Aber entstehen Wünsche und Träume nur bei der jüngeren Generation? Leider scheint ein Mythos zu bestehen, der Menschen an einer Geldanlage im Alter zweifeln lässt. Lohnt sich das noch? Erwirtschaftet man da noch eine Rendite? Die Frage ist, ist dein denn Leben bald vorbei? Oder hast du noch im Schnitt 15-20 Jahre?
Warum sich eine Geldanlage im Alter definitiv noch lohnt und was du dabei beachten solltest, erfährst du hier.
Bei einem meiner öffentlichen Vorträge zum Thema Geld hatte ich vor einigen Wochen einen Teilnehmer bei mir im Vortrag sitzen, der sagte, er wäre zu alt zum Investieren. Er war etwas über 50 Jahre alt. Diese Aussage hat mich dazu animiert, das Thema Geldanlage im Alter aufzugreifen und dir zu zeigen, dass man zum Investieren nie zu alt ist.
Ziele und Wünsche der älteren Generation
Was hat die Generation 50 plus für Ziele und Wünsche? Ich höre sehr oft, dass man früher aufhören möchte, zu arbeiten. Das ist sicherlich erstrebenswert, aber wenn du früher aufhörst, zu arbeiten, bekommst du bekanntlich eine Rentenkürzung. Diese begleitet dich dann die nächsten zehn oder zwanzig Jahre und beträgt 0,3 % pro Monat, die du früher in Rente gehst. Das ist bei deiner Planung auf jeden Fall zu berücksichtigen.
Weitere Träume und Ziele der älteren Generation sind häufigeres Reisen, ein neues Hobby, Anschaffung eines Wohnmobils und mehr Unternehmungen mit Freunden. Großeltern möchten viel Zeit mit ihren Enkeln verbringen und diese finanziell unterstützen.
Und was haben diese Träume und Ziele unterm Strich alle gemeinsam? Diese Ziele kosten über kurz oder lang Geld. Und dieses muss vorhanden sein.
Geldanlage im Alter und die Angst vor Verlust
Woher wirst du das Geld nehmen, wenn wegen der Inflation und niedriger Zinsen gar kein Ertrag erwirtschaftet wurde, sondern dein Kapital sogar geschrumpft ist?
Die Generation 50 plus ist eine Generation, die ihr Kapital durchschnittlich bisher eher aufbewahrt und nicht investiert hat. Wenn du um die 50 Jahre alt bist und über deine Geldanlage im Alter nachdenkst, mache dir bewusst, dass du in etwa noch 10 bis 20 Jahre Zeit hast. Und auch, wenn du nur 10 bis 15 Jahre investierst, hast du eine Wahrscheinlichkeit von 0 %, dass du mit einem Verlust herausgehst. Eine Chance auf ein positives Ergebnis ist somit also ziemlich hoch.
Setze bei deiner Geldanlage im Alter nicht auf Lebens- und Rentenversicherungen
Die Generation 50 plus hat in den letzten Jahrzehnten über Lebens- und Rentenversicherungen vorgesorgt. Diese haben einen entscheidenden Nachteil: Ab Rentenbeginn wird dein Geld dem Kapitalmarkt entzogen. Somit kann dein Geld nicht mehr für dich arbeiten.
Wenn du einen solchen Vertrag besitzt, dann schaue dir die Zahlen mal im Detail an. Nehme den Kapitalwert und teile ihn durch die monatlich ausgewiesene Rente. So erhältst du den Faktor Zeit. Diesen Faktor rechnest du durch 12 und bekommst so die Jahre, die du deine Rente beziehen musst, um auf den sogenannten Break Even Point zu kommen. An diesem Punkt hättest du dein Geld einmal verbraucht.
Ist eine Rentenversicherung eine sinnvolle Geldanlage im Alter?
Ein einfaches Beispiel: Du hast 100.000 € Kapital, das ausgewiesen wird und bekommst somit monatlich 350 € Rente für diese 100.000 €. Du müsstest 285 Monate, sprich 23,75 Jahre, deine Rente beziehen, um dein Kapital tatsächlich zu verbrauchen.
Investierst du dein Geld aber sinnvoll und hast zu Rentenbeginn einen jährlichen Ertrag von 4 % erwirtschaftet, kannst du dein Kapital über 41 Jahre lang aufbrauchen. Und wenn dir die 23,75 Jahre ausreichen, würde sich deine monatliche Rente von 350 € auf 487 € erhöhen.
Der sichere Gewinner bei deiner Geldanlage im Alter: Der Versicherer
Beide Faktoren zusammen genommen, ergibt sich ein Fazit: Eine Rentenversicherung ist eine Wette auf dein Leben. Die Versicherer müssen vorsichtig kalkulieren. Das ist auch vollkommen richtig und korrekt.
Jedoch sollte man sich immer vor Augen führen, dass dies ein Wirtschaftsunternehmen ist, das Geld verdienen muss. Jedes Unternehmen, ob großer Versicherungskonzern oder kleiner Handwerksbetrieb, muss Gewinn erwirtschaften. Überprüfe daher genau, wie lange du die Rente beziehen musst, um auf den Break Even Point zu kommen. In vielen meiner erstellten Berechnungen, musst du deine Rente beziehen, um das Spiel gegen den Versicherer zu gewinnen.
Hole dir daher Vergleiche ein. Schaue nach Alternativen, die dich langfristig und positiv am Kapitalmarkt partizipieren lassen und dir einen höheren Kapitalstock erbringen. Dieser Kapitalstock kann weiter investiert bleiben. Oder du beziehst daraus deine Rente, eventuell sogar langfristig, weil der Kapitalstock höher ist, als beim Versicherer.
Bist du bei deiner Geldanlage im Alter lieber Kunde oder Aktionär?
Was ist mit dieser Frage konkret gemeint?
Ich gebe dir ein Beispiel: Stell dir vor, du bist Kunde bei der Allianz Lebensversicherung. Die Allianz Lebensversicherung zahlt dir als Kunde für das Produkt einen Garantiezins (Brutto-Zins) von 0,9 %. Nach Abzug der Kosten bleiben ungefähr zwischen 0,3 und 0,4 % übrig. Überschüsse sind zu addieren, jedoch sind sie nicht garantiert. Das heißt konkret, du gibst dem Versicherer für 0,9 % Garantiezins dein Geld.
Nun nehmen wir an, du warst 2018 Aktionär bei der Allianz Versicherung und du hättest 2018 eine Dividende von 3,98 % erhalten. Das ist ein recht ordentlicher Zinssatz.
Ergo bekommst du als Kunde beim Versicherer nur 0,9 % Bruttozins, nach Kosten dann 0,3 bis 0,4 %, plus einen Überschussanteil. Bist du Aktionär, hast du fast 4 % Dividende, plus Kurssteigerung.
Also ich bin lieber Aktionär, als Kunde.
Wenn du dein Geld sinnvoll und nach gewissen Kriterien in den Kapitalmarkt investierst, trägst du ein Risiko, das überschaubar ist. Du hast aber die volle Möglichkeit, am Markt zu partizipieren.
Lasse dich nicht verrückt machen und lasse dir nichts von Sicherheiten erzählen. Jede Sicherheit kostet Geld oder Rendite. Eins von beiden wird mit Sicherheit immer belastet.
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dein Sven Stopka.
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