Langfristiges Investieren vs. tägliches Spekulieren
Beim Investieren in den Aktienmarkt unterscheiden wir zwischen verschiedenen Anleger-Typen. Es gibt den Spekulanten, oder auch Daytrader, und es gibt den Buy and Hold Investor. In diesem Beitrag geht es um die Frage, welcher Typ mit seiner jeweiligen Art zu investieren langfristig mehr Rendite erwirtschaftet und nachts besser schlafen kann.
Mein Podcast-Hörer Oliver investiert schon seit längerer Zeit in den Aktienmarkt und ist, für mein Dafürhalten, eher ein Daytrader, Spekulant. Er handelt regelmäßig mit Aktien, ist aber kein klassischer Buy and Hold Investor. Das Geld, welches er investiert, dient dem Vermögensaufbau und es macht ihm Spaß, zu investieren. Mit dem bisherigen Erfolg ist Oliver soweit zufrieden, aber er würde gerne 10 bis 15 Prozent seines Depotwertes spekulativer investieren. Besonders dann, wenn der Markt fällt oder seitwärts läuft. Ist so etwas sinnvoll und was sind die Risiken dabei?
Breiter investieren für mehr Rendite mit weniger Risiko
2019 hat Oliver durch seine Investments eine Aktienrendite von 15 Prozent erzielt. Das ist nicht schlecht. Allerdings habe ich mit meinem Portfolio in 2019 eine Rendite von 25,3 Prozent erwirtschaftet, also rund zwei Drittel mehr.
Warum möchtest du spekulativ investieren? Meist geht es um deutlich höhere Renditen. Oliver hat eine Rendite von 15 Prozent erzielt. Du kannst deutlich mehr erreichen, wenn du breit gestreut in den Markt investierst. Die 100-Prozent-Aktienquote, die ich bei meinen Mandanten oft verwende, hat letztes Jahr 25,3 Prozent erbracht. Diese 10 Prozent Differenz sind für Oliver aber unwiederbringlich verloren und nun gilt es, diese in den nächsten Jahren zu kompensieren und mit einer gleichwertigen Strategie aufzuholen.
Oliver schaut mehrmals täglich in sein Depot, bezeichnet sich aber selbst nicht als Trader. Wer mehrmals täglich sein Depot prüft, scheint nervös zu sein und setzt sich selbst einem enormen Stress aus. Wenn dein Investment zu deiner persönlichen Risikoneigung passt, musst du nicht dauernd nachsehen. Du kannst dich entspannt zurücklehnen und das investierte Geld für dich arbeiten lassen.
Schwankungen beim Investieren
Oliver möchte höhere Renditen erwirtschaften und auch bei fallenden oder seitwärts laufenden Märkten etwas verdienen. Meiner Meinung nach kann das auf Dauer nicht gut gehen. Du möchtest auch in schlechten Börsen-Jahren etwas erwirtschaften? Das ist mit gewissen Produkten möglich, aber das Auf und Ab gehört zum Börsen-Leben schlichtweg dazu.
Bei langfristigen Investments, das kannst du auf jedem Chart nachlesen, sind Verluste sehr unwahrscheinlich. Krisen gibt es immer wieder. Es gab die Dotcom-Blase, 9/11, die Finanzkrise 2008 und aktuell ist es die Corona-Krise. Beim langfristigen Investieren handelt sich hierbei aber um kleine Ausschläge, die du nur durchstehen musst.
Kluge Anleger investieren genau jetzt ihre letzten Reserven, denn was macht der durchschnittliche deutsche Anleger in Krisenzeiten wie diesen, wenn die Kurse fallen? Er verkauft. Er wird ängstlich und sieht in Aktien plötzlich toxisches Teufels-Werkzeug, das nur Verluste bringt. Ich behaupte, diese Menschen haben nie gewusst, worauf sie sich einlassen. Die Ideologie, dass die Börse stets steigt, ist völliger Quatsch. Was würde denn mit deinem Sparplan passieren? Du würdest immer weniger Anteile kaufen. Du kannst keine entsprechenden Cost-Average-Effekte mehr nutzen. Wenn die Börse permanent steigt, funktioniert das ganze System nicht mehr. Du musst einfach bereit sein, Schwankungen zu akzeptieren.
Nicht die Schwankungen sind das Problem, sondern, wie du mit diesen umgehst.
Jemand wie Oliver hat aktuell 10 Prozent weniger Rendite erzielt, als meine Mandanten mit einer hundertprozentigen Aktienquote. Wenn du jedes Jahr 2 Prozent schlechter bist, als ein Buy and Hold Investor, rechne einmal nach, was das für dich, auf die nächsten Jahrzehnte gesehen, bedeutet. Außerdem setzt du dich hohem Stress aus, wenn du mehrmals täglich deine Investments prüfst, aus Angst, etwas zu verpassen. Dies kostet dich wertvolle Lebensqualität und diese kann man mit Geld nicht aufwiegen.
Durch langfristiges Investieren zu mehr Gelassenheit
Einige meiner Mandanten haben ihre Strategie bereits geändert und sind nun Buy and Hold Investoren. Sie wissen, dass ihre Rendite trotz aller Krisen in einer bestimmten Range liegen wird, weil sie langfristig investieren.
Warum müssen wir Anleger immer nach so viel mehr streben? Wenn du deutlich mehr Rendite erwirtschaften möchtest, musst du entsprechend höhere Risiken eingehen, wovon ich dringend abrate.
Warum investieren so wenige Menschen in Deutschland in Aktien oder Aktienfonds? Viele haben Verluste erlitten. Das beste Beispiel ist die Telekom Aktie, die man Anfang des Jahrtausends besessen hat. Hätte man die Telekom Aktie bis heute gehalten, wäre der Verlust gar nicht so enorm gewesen. Daher empfehle ich: Mache die Mathematik und rechne nach.
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Angenommen, du investierst einmalig 40.000 Euro, auf eine Zeit von 20 Jahren. Liegt deine Rendite beispielsweise bei 6 Prozent, hast du letztlich einen Vermögenswert von 128.000 Euro.
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Nehmen wir an, deine Rendite liegt bei 8 Prozent. Das ergibt einen Vermögenswert von 186.000 Euro. Wir sind hier bereits bei 60.000 Euro mehr, obwohl wir nur mit 2 Prozent mehr Rendite rechnen. Du kannst schon mit einem Prozent mehr Rendite langfristig sehr viel herausholen.
Einerseits sind die Kosten natürlich ein wichtiger Faktor. Ein Ausgabeaufschlag von 5 Prozent bei der Bank, eventuelle Performance-Fee Gebühren, Kickbackprovisionen, die nicht ausgezahlt werden, das sind alles Kosten, die du mit einrechnen solltest. Sie können sich schnell zu fünf- bis sechsstellige Beträgen summieren.
Andererseits haben wir den Kapitalverlust, der dir auf lange Sicht gesehen entsteht. Die 10 Prozent, die dir heute entgehen, weil du anders investieren willst, musst du mit höheren Risiken kompensieren, um letztlich auf das gleiche Ergebnis zu kommen.
Ziel und Fokus beim Investieren
Prüfe deine Investition. Ergibt die Anlage Sinn und was ist dein Ziel? Dein Ziel zu definieren, ist immens wichtig. Beschreibe und terminiere Ziele genau. Sie müssen spezifisch messbar sein. Wenn du weißt, was du tun musst, um an dieses Ziel zu kommen, dann musst du auch keine höheren Risiken eingehen. Stelle dir die Gegenfrage: Was passiert, wenn du in Papiere oder Strategien investierst, die dich von deinem Ziel abbringen?
Werbeversprechen, die beispielsweise mit 8 Prozent „sicherer“ Rendite locken, sind dringlichst zu hinterfragen, wenn nicht sogar zu umgehen. Robo-Advisors, die etwa im Social Media Bereich unterwegs sind und ungewöhnlich hohe Renditen versprechen, halte ich für gefährlich. Von ungewöhnlich gut klingenden Werbeversprechen solltest du Abstand nehmen. Lasse dich bitte ausführlich und detailliert von jemandem beraten, der sein Handwerk versteht und eine entsprechende Zulassung hat.
Wenn du nun Fragen dazu hast, wie du investieren sollst oder ein besonderes Anliegen zu den Themen Investment und Vermögensaufbau hast, dann melde dich doch gerne bei mir. Buche ein kostenloses Strategiegespräch und in 30 bis 45 Minuten gehen wir auf deine aktuelle Lage ein. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen.
Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Folge mir auf Facebook, wo wir uns näher zum Thema austauschen können. Mehr zu mir findest du auch auf Instagram und LinkedIn. Ich hoffe, ich konnte dich heute dazu animieren, dich mit deinem Investment zu beschäftigen. Bis zum nächsten Mal,
dein Sven Stopka
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