Sicherlich hast du schon oft gehört, dass zum Kauf von MSCI World geraten wird. Es wird von breiter Streuung gesprochen und von einem insgesamt guten Investment. In diesem Beitrag möchte ich dies infrage stellen und dir erklären, warum ich persönlich von einem MSCI World abrate.
Es gibt viele Podcasts und Online-Artikel, in denen ein Kauf von MSCI World empfohlen wird. Mein persönlicher Ansatz bei der Anlagenberatung ist, dass du passiv, prognosefrei und breit gestreut investierst. Das bedeutet zusammengefasst, du kaufst bestenfalls alle Werte, die zum Kauf angeboten werden. So bekommst du die entsprechende Marktrendite.
Häufig berichten mir Mandanten in Beratungsgesprächen oder Zuhörer meines Podcasts, dass sie einen MSCI World gekauft haben, weil sie davon ausgehen, damit einen großen, breiten Markt eingekauft zu haben. Stellst du dir auch die Frage: MSCI Word kaufen oder nicht?
Mein Ziel in der Anlageberatung ist es, die Anlage nach der sogenannten Weltmarktkapitalisierung aufzubauen. Wenn wir uns aktuell die Weltbörsen anschauen, machen die USA ungefähr 54 % aus, Deutschland gerade einmal 2 % und Japan 8 %. Das heißt, hier haben wir etwas über 60 %, die zu berücksichtigen sind.
Mein Ziel ist es nicht, nach Einzelwerten zu gehen, sondern nach Ländern, denn es kann ja sein, dass einzelne Werte, beispielsweise Apple oder Amazon, einen ganz großen Teil ausmachen. Damit hast du natürlich auch gewisse Risiken im Portfolio.
Mein Ansatz beruht auf dem sogenannten Dreifaktoren-Modell. Beim Dreifaktoren-Modell musst du dir vergegenwärtigen, dass du gewisse Bereiche einkaufen musst, die du in den normalen Anlageberatungen vernachlässigen würdest. Und zwar gibt es eine sogenannte Small-Cap-Prämie, eine Large-Cap-Prämie eine Value-Prämie und eine Growth-Prämie. Diese musst du immer ins Verhältnis setzen. Es gibt natürlich nicht jedes Jahr eine Small-Cap-Prämie und nicht jedes Jahr eine Value-Prämie, aber im Endeffekt wirst du auf lange Zeit für das Halten von entsprechenden Dimensionen belohnt.
Wenn du einen MSCI World kaufst, kaufst du gerade einmal ca. 1.600 Titel aus 23 Industrieländern. Bei meiner Assetklassen-Strategie kaufst du deutlich mehr Titel, und zwar ungefähr 10.000-12.000.
Die Prämien im Dreifaktoren-Modell gibt es natürlich nicht jedes Jahr. Auf eine längere Zeit gesehen wirft der Small-Cap-Bereich eine 4 % höhere Aktienmarkt-Rendite ab und der Value-Bereich etwa 5 %.
Der MSCI World wird immer mit breiter Streuung in Verbindung gebracht. Wir reden, wie gesagt, von rund 1.600 Titel aus 23 Industrieländer. Was verstehst du unter breiter Streuung?
Der Durchschnitt meiner Hörer und Mandanten versteht unter einer breiten Streuung mindestens 50 %.
Aktuell haben wir rund 50.000 Unternehmen und an 16.000 davon kannst du dich persönlich beteiligen. Der MSCI World bietet gerade einmal 1.600. Das heißt, der MSCI World deckt 10 % der Möglichkeiten ab. Ist das eine breite Streuung für dich?
Regulierte Versorgungsunternehmen sollten ausgeschlossen werden und solche, die nicht genügend Informationen zur Verfügung stellen. Ebenso jene, die Restriktionen für ausländische Investoren auferlegen und, ein ganz wichtiger Punkt, wenn ein geringer Streubesitz, und somit eine eingeschränkte Liquidität, gegeben ist.
So entsteht nun der entsprechende Fonds oder das Ziel-Portfolio.
Merke: Prämien treten nicht jedes Jahr auf. Die letzten Jahre waren keine Value-Jahre. Davon lassen sich viele Investoren durchaus abschrecken und entscheiden sich dann für den Large-Bereich, die großen Unternehmen, die großen Werte, in denen die Aktienmärkte gestiegen sind.
Vergesse aber nicht: Du kaufst aktuell sehr günstig ein und wenn Prämien anfallen, dann ordentlich.
Nachteil: Diese Assetklassen-Fonds sind dir, als Privatanleger, nicht zugänglich. Du kannst natürlich versuchen, dir selbst etwas zusammenzustellen. Das gelingt aber leider den wenigsten.
Vorteile: Die Handelskosten sind deutlich geringer, als beim ETF. Hinzu kommen die Prämienfaktoren, die ich erwähnt habe, wie die Small-Cap-Prämien, Large-Cap-Prämie, Growth-Prämien und Value-Prämien.
Dies zusammengefasst, macht für mich ein langfristig, sinnvolles Investieren aus. Du solltest einfach nicht mit der Masse schwimmen, gerade im Bereich von ETFs.
Kommen wir zurück auf den MSCI World. Wenn wir uns mal so einen Assetklassen-Fonds anschauen und vergleichen das mit dem iShares MSCI World aktuell (2.2.2020):
Aktuell machen die Top Ten, also die 10 größten Unternehmen im MSCI World von iShares, 13,5 % aus. Die Top Ten in Assetklassen-Fonds wiederum machen gerade einmal 9,5 % aus. Die USA sind aktuell mit 63 % gewichtet und im Assetklassen-Fonds ungefähr mit 54 - 55 %. Der Index, also der ETF, wird ein bis maximal zweimal im Jahr rebalanciert. Im Assetklassen-Fonds passiert das laufend.
Das heißt also, du hast einen deutlichen Vorteil gegenüber einem normalen ETF.
Langfristig sollte dein Ziel sein, die Marktrendite zu vereinnahmen und nicht mehr. Du kannst auf Dauer nicht besser sein, als der Markt. Das belegen die Zahlen. Wie das in den letzten Jahren rückblickend aussah, möchte ich dir an ein paar Zahlen veranschaulichen. Es schaffen nur sehr wenige Aktienfonds, die Benchmark zu übertreffen oder auch die Zeit zu überleben.
Nehmen wir uns den Zeitraum bis zum 31.12 2017 vor:
Wenn du also einen langfristigen Anlagezeitraum von 10 Jahren und mehr betrachtest, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass du zu den Gewinnern gehörst, gerade einmal bei 20 % oder weniger. Möchtest du das Risiko eingehen, dass du zu den 80 % der Verlierer gehörst?
Es gibt auch Assetklassen-Fonds mit Umsetzungen von finanzwissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Diese Fonds favorisiere ich. Die Anlagestrategien bedienen sich der Forschung zahlreicher Nobel-Preisträger, wie Eugene Fama und Robert Merton.
Im Gegensatz zu ETFs, die einfach starr einen Index abbilden, setzen diese Assetklassen-Fonds auf ein breites Spektrum.
Ein Portfolio aus diesem Assetklassen-Fonds kann rund 9.000 - 12.000 Unternehmen enthalten, je nachdem, wie man es zusammensetzt und du hast die maximale, globale Diversifikation.
Die globale Diversifikation ist wichtig, weil du so stark minimierst und die Renditen erhöhst. Mit Renditenerhöhung meine ich gar nicht mal, dass du eine Überrendite erzielst. Ziel ist es einfach, die Marktrendite zu vereinnahmen, nicht mehr, nicht weniger.
ETFs müssen jährlich oder halbjährlich an den Index angepasst werden. Das bedeutet, an diesem Tag müssen alle entsprechenden Wertpapiere ver- und gekauft werden, und zwar von allen ETFs, die diesen Index nachbilden. Das Ganze unabhängig davon, ob der Preis des Wertpapiers gerade günstig ist oder nicht. Ein ganz großer Nachteil eines ETFs, wie ich finde. Ich persönlich vertraue der Finanzwissenschaft aus den letzten 120 Jahren. Gewisse Erkenntnisse haben bis heute immer noch Bestand.
Ich gebe zu, das Thema ist nicht ganz so einfach und wenn du mehr Informationen dazu bekommen möchtest, stelle mir konkrete Fragen und ich werde in kommenden Beiträgen und Folgen näher darauf eingehen.
Zu all deinen Fragen rund um eine sinnvolle Anlagen-Strategie kannst du ein kostenfreies Erstgespräch von 45 Minuten vereinbaren. In diesem Gespräch gehen wir auf deine aktuelle Situation und deine Herausforderungen ein.
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Bleibe gesund, dein Sven Stopka.