Bringt dein Finanzprodukt wirklich Steuervorteile?

Lesezeit: 5 min
10. Oktober 2024

In der Welt der Finanzen wird häufig mit vermeintlichen Steuervorteilen geworben, um Anleger davon zu überzeugen, ein bestimmtes Finanzprodukt abzuschließen. Doch was viele nicht wissen: Diese Angebote sind oft trügerisch. Hinter den Versprechen stecken häufig Produkte, die teuer und unflexibel sind und am Ende sogar mehr Schaden als Nutzen anrichten können.

In diesem Artikel werden wir die wichtigsten Punkte beleuchten, warum es gefährlich sein kann, ein Finanzprodukt nur aufgrund von vermeintlichen Steuerersparnissen abzuschließen und worauf du unbedingt achten solltest, um nicht in diese Falle zu tappen. Schaust du lieber das dazugehörige YouTube-Video, geht es hier entlang.


Was dir bei Finanzprodukten oft verschwiegen wird

Garantierte Verluste bei deinem Finanzprodukt erkennen



Kennst du solche Versprechen? „Diese ETF-Police ist so gut, sie übertrifft jedes Investmentdepot und bietet dir steuerliche Vorteile. Das musst du unbedingt abschließen.“ Oder: „Mit dieser Altersvorsorge beteiligt sich das Finanzamt an deinem Vermögensaufbau, und du bekommst direkt Steuern vom Finanzamt zurück.“ Solche Aussagen werden oft von Finanzvertrieben, Versicherungsmaklern, Versicherungsvertretern, Bankern und Finanzberatern gemacht. Doch häufig steckt dahinter nur heiße Luft. Wenn man genauer hinsieht, zeigt sich oft, dass viele dieser Finanzprodukte nicht das halten, was sie versprechen. Sie sind nicht nur teuer, sondern führen am Ende sogar zu erheblichen finanziellen Verlusten, die im hohen fünfstelligen Bereich liegen können. Ich möchte dir heute anhand zweier aktueller Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, fundiertes Finanzwissen zu erlangen, um nicht auf solche trügerischen Vorteile hereinzufallen. Denn letztlich bezahlst du den Preis für diese Entscheidungen – und zwar mit deinem Geld.


Was dir bei Finanzprodukten oft verschwiegen wird

Ein Mediziner hat sich kürzlich auf Empfehlung bei mir gemeldet. Er erzählte, dass er von einer Bank und einem Versicherungsmakler angesprochen wurde, ob er Steuern sparen möchte. Das Angebot? Eine Basisrente oder Rürup-Rente. Was ihm jedoch nicht gesagt wurde, ist, dass dieses Finanzprodukt nicht vererbbar ist, nicht kapitalisiert werden kann und später nur in Form einer Rentenzahlung ausgezahlt wird. Statt klarer Informationen wurde lediglich mit dem Steuerersparnis-Argument geworben. Aber du solltest dich niemals allein wegen einer Steuerersparnis für ein Finanzprodukt entscheiden. Solche Produkte müssen sich auch ohne Steuervorteile lohnen. Es gibt viele legale und flexible Möglichkeiten, Steuern zu sparen, ohne dass du einen teuren und unflexiblen Versicherungsvertrag abschließen musst.


Steuerliche Vorteile gegen Flexibilität

Es wird immer wieder empfohlen, ein Finanzprodukt wie eine Fonds-Police für deine ETFs oder Fonds zu nutzen, da dies steuerliche Vorteile bietet. Tatsächlich hast du bei einer Kapitalauszahlung später die Möglichkeit, nur die Hälfte der Erträge zu versteuern oder während der Verrentungsphase die sogenannte Ertragsanteilbesteuerung zu nutzen. Das klingt zunächst verlockend, doch du musst dir darüber im Klaren sein: Lohnt sich dieser Steuervorteil für dich in deinem konkreten Fall?

Ich sehe häufig, dass Finanzberater, egal aus welchem Bereich, Steuervorteile betonen, ohne jedoch eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse vorzulegen. So wurde mir zum Beispiel von Fällen berichtet, in denen Vergleichsberechnungen zwischen einem Finanzprodukt wie einer ETF-Police und einem Investmentdepot angestellt wurden, allerdings oft mit überzogenen Kosten. Das passiert häufig, wenn das Depot mit einem aktiven Fonds verglichen wird, während die ETF-Police mit einem ETF ausgestattet ist. Eine echte Vergleichbarkeit ist hier nicht gegeben.

Betrachtet man hingegen einen realistischen Vergleich, bei dem sowohl das Depot als auch die Police mit einem ETF ausgestattet sind, sieht die Sache anders aus. Es wurde mir von einer Kundin berichtet, der von einer Versicherungsmaklerin nahegelegt wurde, ihr Depot in ein Finanzprodukt wie eine ETF-Police zu übertragen, mit dem Argument, sie könne dadurch ihre steuerliche Auszahlung später optimieren. Ja, das stimmt zwar, aber dabei wird oft nicht bedacht, dass dieser steuerliche Vorteil mit einem Verlust an Flexibilität und zusätzlichen Kosten erkauft wird.

Um das an einem konkreten Beispiel zu verdeutlichen: Angenommen, du hast ein reines Investmentdepot mit einem Ablaufvermögen von 600.000 Euro. Nach Berücksichtigung der Abgeltungssteuer und der Teilfreistellung (bei einem Freistellungsauftrag von 1.000 Euro, Stand 2024) bleibt dir ein Nettovermögen übrig. Vergleichen wir das nun mit einem Finanzprodukt wie einer ETF-Police, bei der nach Abzug aller Kosten nur 530.000 Euro herauskommen. Was ist jetzt besser? Die Police oder das Depot? Die Antwort ist klar: Das Depot ist attraktiver, denn du hast am Ende 70.000 Euro mehr zur Verfügung.

Man könnte natürlich argumentieren, dass im Todesfall bestimmte Vorteile durch die Police bestehen, aber die Frage bleibt: Ist es wirklich sinnvoll, diesen Vorteil mit einer geringeren Ablaufleistung und eingeschränkter Flexibilität zu bezahlen? Letztlich musst du für dich entscheiden, was dir bei einem Finanzprodukt wichtiger ist: Eigentum und Flexibilität oder eine Abhängigkeit von einem Versicherer mit den damit verbundenen Nachteilen?


Garantierte Verluste bei deinem Finanzprodukt erkennen

Wenn du ein Finanzprodukt erhältst, das steuerliche Vorteile verspricht, solltest du folgende Schritte unternehmen:

  1. Kostenanalyse: Berechne die impliziten Kosten des Produkts, einschließlich aller Gebühren für Abschluss, Vertrieb, Verwaltung und Kapitalanlage.

  2. Vergleichsangebot: Lass dir ein Vergleichsangebot für ein ähnliches Produkt ohne steuerliche Förderung vom selben Anbieter geben. Zum Beispiel, wenn du eine Basisrente abschließt, fordere ein Angebot für eine vergleichbare private Rentenversicherung an, um die Unterschiede zu erkennen.

  3. Überprüfung der Passgenauigkeit: Stelle sicher, dass das Produkt in deine persönliche Finanzplanung passt. Oft werden solche Produkte ohne Rücksicht auf deinen bestehenden Plan empfohlen.

  4. Nettoertrag prüfen: Achte darauf, was nach Abzug aller Steuern und Abgaben tatsächlich netto übrig bleibt. Der oft zitierte Spruch „hinten raus scheißt die Ente“ trifft hier zu – es ist wichtig, den tatsächlichen Nettobetrag am Ende zu kennen.

  5. Kosten der Beratung: Bedenke, dass nichts ohne Preis daherkommt. Die Kosten können entweder durch Provisionen oder durch Honorar entstehen. Lass dir alle Vertragskosten für eine vermeintlich „kostenlose“ Beratung transparent aufzeigen. In der Vergangenheit habe ich Fälle gesehen, in denen vermeintlich kostenlose Beratungen Kunden 30.000 bis 60.000 Euro gekostet haben, da wichtige Werte nicht im Vertrag berücksichtigt wurden.

Es ist wichtig, dir klarzumachen, dass dir keine Firma etwas schenkt. Alle Anbieter sind gewinnorientierte Unternehmen, seien es Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit. Diese Unternehmen treffen Annahmen und kalkulieren Risiken – eine Lebens- oder Rentenversicherung ist im Grunde eine Wette auf dein Leben. Du musst herausfinden, ob die „Wettquoten“ zu deinen Gunsten stehen oder gegen dich. Und häufig stelle ich fest, dass viele meiner Mitbewerber nicht in der Lage sind, einfache Kosten-Nutzen-Rechnungen korrekt durchzuführen.


Dein Finanzprodukt auf dem Prüfstand

Hier ist ein aktuelles Beispiel für dich: Jemand hat kürzlich fast 132.000 Euro in eine Rentenversicherung eingezahlt und erhält am Ende lediglich 104.000 Euro garantiert. Das bedeutet einen garantierten Verlust. Das Produkt war so kalkuliert, dass der einzige Gewinner am Ende der Anbieter ist. Daher ist es besonders wichtig, sich die Frage zu stellen: Welche „Wettquote“ gehst du bei diesem Finanzprodukt ein?

Wenn du ein Angebot erhalten hast und eine präzise Kalkulation oder zumindest eine grobe Einschätzung benötigst, kannst du gern ein honorarfreies Erstgespräch mit mir vereinbaren. In vielen Fällen habe ich Menschen davor bewahrt, teure Fehler zu machen. Ein besonders drastisches Beispiel: Für eine 300 Euro fondsgebundene Rentenversicherung sollte jemand 10.800 Euro an Vermittlungsentgelt zahlen. Das ist ein extremes Beispiel für eine Kostenfalle, die auf Kosten des Kunden geht.

Finanzberatung kostet Geld – auch bei mir. Aber mein Honorar ist im Vergleich zu dem Nutzen, den du daraus ziehst, gering. Viele meiner Kunden bestätigen, dass sie die Kosten oft schon innerhalb kurzer Zeit wieder hereingeholt haben – teilweise sogar mehrfach. Der größte Nutzen lag in einem konkreten Fall, innerhalb der letzten fünf Jahre, bei über einer Million Euro durch meine Dienstleistungen.

Letztendlich liegt die Entscheidung bei dir: Ob du dich für einen Finanzvertrieb, einen Versicherungsmakler oder einen echten Honorarberater nach § 34h GewO entscheidest. Der Ball liegt in deinem Spielfeld. Ich freue mich darauf, von dir zu hören und mit dir in den Austausch zu gehen.

Besuche dazu auch gern meine kostenlose Finanz- & Investment-Community. Schließe dich uns an und tausche dich mit vielen anderen Teilnehmern aus. Hier werden viele gute Fragen zum Thema Finanzen gestellt – vielleicht bald auch deine. Nutze die Gelegenheit, objektives und neutrales Feedback von anderen Community-Mitgliedern und mir zu erhalten.

Oder besuche eines meiner Online-Events, in denen ich zwei Stunden lang intensiv über Finanzprodukte spreche. Diese Veranstaltungen bieten dir einen tiefen Einblick in Themen, die über den Mainstream hinausgehen und von anderen Beratern oft nicht behandelt werden. Profitiere von diesem Wissen, das viele vor dir bereits angezapft haben.

Ich freue mich darauf, dich vielleicht schon bald persönlich in einem unserer Events oder in der Community begrüßen zu dürfen. Kümmere dich um deine Finanzprodukte und bleibe so klug, planbar und renditestark investiert.

Bis zum nächsten Mal, dein Sven Stopka.

Noch keine Kommentare

Lass uns wissen was du denkst