Wie kannst du die Rolex von der Steuer absetzen? Eine Frage, mit der mein Interviewpartner Burkhard Küpper eingeschlagen ist. Als Steuerberater und Steuergestalter ist Burkhard der Experte in Deutschland, wenn es um Steuertipps geht.
Wir sprechen darüber, woran du einen guten Steuerberater erkennst und warum so viele Steuerberater von einer GmbH abraten, obwohl sie für dich sinnvoll wäre. Welche konkreten Steuertipps gibt es? Musst du ins Ausland auswandern, um Steuern zu sparen? Du erfährst außerdem, welche Fehler es als Einzelunternehmer, Selbstständiger oder in Form einer GmbH, zu vermeiden gilt. Das Video zum Interview findest du hier.
Was sind die ultimativen Steuertipps, um das beste aus der Steuererklärung für dich herauszuholen? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns Jahr ein, Jahr aus. Um Antworten zu finden, habe ich für dieses Interview jemanden eingeladen, der uns zum Thema Steuertipps beraten darf. Mein Interviewgast Burkhard Küpper ist Steuerberater und Gründer von „Steuern Nein Danke“. Er hilft Freiberuflern und selbstständigen Unternehmern, weniger Steuern zu zahlen und das bei Einhaltung der Gesetze und hoher Wirksamkeit.
Burkhard Küpper beschäftigt rund 200 Mitarbeiter an über 16 Standorten und betreut knapp 5.000 Kunden. Er verfolgt das Ziel, Unternehmern verborgenes Wissen rund um Steuergesetze nahezubringen, denn die Gesetze bieten durchaus allerhand Möglichkeiten, Steuern zu sparen. Man muss nur wissen, wie man diese Gesetze anwendet und gestaltet.
Ein Steuerberater ist nicht gleich ein Steuergestalter. Natürlich studiert ein Steuerberater unzählige Semester und legt eine Abschlussprüfung ab, aber es ist, wie mit dem Autofahren. Wer einmal einen Führerschein hat, darf ein Leben lang Auto fahren. Das bedeutet aber nicht, dass jemand gut darin ist. Ein Steuergestalter erweitert stets seinen Horizont und ruht sich nicht auf dem einst erlernten Wissen aus.
Nicht jeder ist also der passende Steuerberater für dich, wenn es darum geht, die Steuergesetze zwar einzuhalten, sie aber individuell zu gestalten und Steuertipps zu geben, die nicht „von der Stange“ sind. Welche Fragen solltest du einem Steuerberater im Gespräch stellen, um feststellen zu können, ob er der richtige Steuerberater für dich ist und sinnvolle Steuertipps parat hat?
Burkhard: Fragst du einen Steuerberater deiner Wahl nach passenden Steuertipps, sollte dieser ausholen, ein paar Fragen stellen, Ansätze liefern und einen Termin vorschlagen. Häufig ist es aber so, dass ein Steuerberater auf Fragen nach Steuertipps wenig auf die Frage eingeht, sondern eher darauf verweist, dass gewisse Steuern einfach zu entrichten sind. Ich würde in so einem Fall dazu raten, weiterzusuchen.
Bist du außerdem ledig, mit einem Einkommen über 60.000 Euro und bekommst von deinem Steuerberater nicht den Wink, deine Gesellschaftsform mal zu überdenken, ist hier auch mein Tipp, weiterzusuchen. Ab 60.000 Euro etwa liegt die Durchschnittsbesteuerung in der Einkommenssteuer bei 30 Prozent und diese ist annähernd so hoch wie in etwa bei einer GmbH, UG oder AG. Ab diesem Zeitpunkt macht es Sinn, sich zu verändern. Ein guter Steuerberater liefert dir solch essenzielle Steuertipps aktiv und automatisch.
Ein grober Fehler in der unternehmerischen Laufbahn kann einen teuer zu stehen kommen. Auch der Corona-Krise sind wegen Berufsverboten viele Unternehmen unverschuldet zum Opfer gefallen. Alles, was über Jahrzehnte aufgebaut wurde, kann, aufgrund der Haftung, schnell auf der Kippe stehen. Eine GmbH kann durchaus vor solch einem Szenario schützen. Ab einem bestimmten Einkommen macht es also Sinn, die Gesellschaftsform zu ändern, aber viele Steuerberater raten davon ab, obwohl es offensichtlich vorteilhafter für den Kunden wäre.
Burkhard: Speziell die Erstellung einer Bilanz für eine GmbH bedeutet für den Steuerberater in der Regel deutlich mehr Aufwand.
Vielen Steuerberatern fehlt es außerdem an Fachwissen zur GmbH, wenn sie dazu nicht den passenden Kundenstamm haben. Wenn es in diesem Bereich also an Erfahrung fehlt, kann man auch nicht dazu beraten. Es gibt in Deutschland ungefähr 800.000 GmbHs und UGs, also Kapitalgesellschaften. Von diesen 800.000 werden über 1.000 allein von uns betreut, obwohl es so viele Steuerberater in Deutschland gibt.
Die GmbH ist eine attraktive Gesellschaftsform für viele, die ein hohes Einkommen generieren. Das liegt daran, dass diese Gesellschaft in sich thesauriert. Die Steuerpflicht für die laufenden Gewinne liegt bei 30 Prozent. Im Privaten, zum Vergleich, liegt die Steuerpflicht bei knapp 50 Prozent, wenn man kirchensteuerpflichtig ist und den Grenzsteuersatz erreicht hat. Diese Differenz solltest du eher dazu nutzen, Vermögen für dein Unternehmen aufzubauen. Ab 60.000 Euro Einkommen etwa macht es also durchaus Sinn, nachzurechnen.
Eine Holding ist nichts anderes als eine GmbH, die eine andere GmbH besitzt. Diese zu gründen, ist dann sinnvoll, wenn du das bereits verdiente Geld in Sicherheit bringen möchtest. Eine Holding, die keine große operative Tätigkeit hat, kostet um die 2.500 Euro netto jährlich. Von allen Versicherungen ist das wohl die Beste, die man sich geben kann. Es gibt außerdem ganz viele zusätzliche Gestaltungsmittel, die mit einer Holding einhergehen, die bei Einzelunternehmen oder anderen Strukturen nicht greifen.
Burkhard: Der Transfer von Geld einer Tochtergesellschaft in eine Holding kostet 1,5 Prozent. Das Geld privat, ohne Holding, herauszunehmen, kostet im Vergleich 26,38 Prozent. Man nennt das „schachteln“. Der Staat sagt, solange du das Geld nicht aus der GmbH, aus deinem Unternehmensverbund, herausnimmst, wollen wir es nicht komplett besteuern.
Möchtest du dein Einzelunternehmen verkaufen und hast eine Million Euro Gewinn, muss die Million versteuert werden.
Verkaufst du, im Vergleich, eine GmbH, sind 600.000 Euro zu versteuern.
Verkaufst du eine GmbH unter einer Holding, wie Konzerne das oft machen, sind nur 5 Prozent zu versteuern. Jeder kann solche sogenannten „Schlupflöcher“ für sich nutzen. Hier gilt gleiches Recht für alle.
Weiterhin geht es natürlich um die Haftung. Wenn dich als Messebauer wegen der Corona-Krise ein Berufsverbot getroffen hat, hast du das nicht verantwortet und es ist nicht unehrenhaft, den bereits verdienten Gewinn in Sicherheit zu bringen. Dadurch bleibt mehr Geld zurück und dieses Geld vermehrt sich schneller.
Viele sind nicht einmal bereit, den kleinsten Schritt Richtung Unternehmertum zu gehen und etwa ein Kleinunternehmen oder Nebengewerbe zu gründen, um die einfachsten Steuertipps anwenden zu können. Sie befürchten einen hohen Aufwand.
Burkhard: Deutschland wäre gut beraten, wenn es mehr Unternehmer geben würde. Unternehmer übernehmen nämlich Verantwortung. Sie gehen nach vorn und bewegen.
Der größte Teil der Mitarbeiter, die es in Deutschland gibt, werden nicht von Konzernen, sondern vom Mittelstand gehalten. Deshalb ist es mir ein Anliegen, dass sich der Mittelstand stärkt. Hier bedarf es an einer richtigen Struktur des Unternehmens. Leider bauen viele ihr Unternehmen falsch auf und verbrennen ihr Geld, weil sie in die strukturelle Überbesteuerung fallen. Ich empfehle jedem Unternehmer, das Unternehmertum auch zu leben. Als Unternehmer ist der Freiheitsgrad viel größer. Du kannst viel stärker über das bestimmen, was du in Zukunft erreichen willst, weil du entsprechend handeln kannst. Durch deine Verantwortung und das Abwägen kommen viel bessere Entscheidungen zustande.
Viele verlegen ihr Unternehmen ins Ausland, bevorzugt nach Dubai oder Liechtenstein, um übermäßigen Steuerzugriffen vom Staat zu entgehen. Ist eine Auswanderung zu empfehlen, um Steuern zu sparen oder haben wir die Möglichkeiten dazu hier und nutzen sie nur nicht?
Burkhard: Immer mehr Menschen möchten Deutschland verlassen. Das liegt aber größtenteils an der Politik hierzulande, mit der sich die Menschen, grade die Leistungsträger, nicht mehr identifizieren. Man muss Deutschland nicht verlassen, um in Deutschland gut zurechtzukommen. Der Gesetzgeber schränkt die Menschen allerdings massiv ein. Viele Gesetze sind überflüssig. Ich glaube, dass viele nur den Verpflichtungen ausweichen wollen. Das kann ich gut verstehen, aber ich würde zunächst versuchen, Optimierungen vorzunehmen. Die wenigsten wissen, wie sie zu einer niedrigen Steuerbelastung kommen.
Eine Vielzahl von denen, die das Land verlassen, kommen auch wieder zurück, weil die Realität ihrer romantischen Vorstellung nicht standhält. Erst, wenn man in dem „Land der Träume“ tatsächlich auch gelebt hat, erkennt man die Probleme dort und sieht erst dann die Vorteile, die ein Leben in Deutschland mit sich bringt.
Weiterhin sind sich viele über die steuerlichen Konsequenzen eines Wegzugs nicht im Klaren. Du baust ein Unternehmen in Deutschland auf und willst dann, nachdem du vermögend bist, das Land verlassen. Das ist nicht ganz so einfach möglich und kann sich als Tretmine herausstellen. Ein Unternehmen, das schon ertragreich ist, lässt sich nicht so einfach über die Grenze „transportieren“. Hier greift der Staat ein und wertet die Situation gleichzusetzen mit einem Verkauf des Unternehmens und besteuert entsprechend. Viele überlegen es sich dann ganz schnell anders. Der ursprüngliche Impuls, deinen Wohnsitz ins Ausland zu verlegen, sollte niemals vom Thema Steuern herrühren. Wenn du tatsächlich, wegen vieler anderer Gründe, im Ausland leben möchtest, dann gehst du das Thema Steuern an und suchst dir einen Steuerberater mit Steuertipps zur Wegzugbesteuerung.
Mehr geballtes Wissen und Steuertipps bekommst du im 2. Teil dieses Interviews. Dort wird es konkreter bezüglich der Frage, was du als Unternehmer strukturell ändern und optimieren kannst.
Möchtest du mehr über Burkhard erfahren, dann schaue auf seinem LinkedIn Profil vorbei. Und wenn du weitere Fragen an mich hast, sende mir diese gern zu, vorzugsweise über Instagram oder auf einem der anderen gängigen Kanäle.
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