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Tipps zur Fahrzeugfinanzierung

Geschrieben von Sven Stopka | 05. Dezember 2022

Beim Vermögensaufbau ist es wichtig, dass du deine Finanzen genau im Blick hast und dich detailliert damit auseinandersetzt. Egal, wie du dein Auto finanzierst, es sollte immer Bestandteil deiner Finanzplanung sein.

Du stehst vor der Entscheidung, dir ein neues Fahrzeug anzuschaffen? Zur Fahrzeugfinanzierung gibt es verschiedene Optionen und du solltest genau abwägen, welche für dich die sinnvollste ist. In diesem Beitrag beleuchten wir das Für und Wider der einzelnen Optionen zur Fahrzeugfinanzierung. Ich gebe dir Tipps zur Entscheidungshilfe und den ein oder anderen Hinweis, den du bisher vielleicht nicht in deiner Finanzplanung berücksichtigt hast.

Die Zeit ist gekommen und ein neues Fahrzeug muss her. Du fragst dich jetzt, welche Möglichkeiten es gibt, dein Fahrzeug zu finanzieren und was die Vor- und Nachteile sind. Der eine finanziert sein Fahrzeug über eine Barzahlung, der andere über eine Kreditfinanzierung und der nächste über ein Fahrzeug-Leasing. Welche ist für dich die richtige Finanzierungsform?


Fahrzeugfinanzierung in Deutschland

Laut Volksmund ist das Auto des Deutschen „liebstes Kind“. Wer gern unabhängig und mobil unterwegs ist, muss sich alle paar Jahre mit dem Thema Neuanschaffung eines Fahrzeugs auseinandersetzen. Dann beschäftigen dich Fragen, wie die nach dem Hersteller. Soll es ein deutsches, europäisches oder asiatisches Fabrikat sein? Sportwagen, Limousine, Kombi oder Van? Welche Ausstattung soll das Fahrzeug haben? Und zu guter Letzt stellt sich die Frage nach der Art der Fahrzeugfinanzierung.

Ein Großteil der Deutschen ist immer noch der Ansicht, dass ein Fahrzeug nicht über einen Kredit finanziert oder geleast sein sollte. Wenn wir uns aber die Statistik ansehen, ist ein Großteil der Fahrzeuge auf deutschen Straßen nicht im Besitz des eigentlichen Fahrzeugführers, sondern im Besitz von Banken und Leasinggesellschaften.

Laut Statistik unterhält jeder Haushalt im Durchschnitt mindestens ein Fahrzeug, manche sogar zwei. Da das Auto immer noch als Statussymbol gilt, werden oft Fahrzeuge gekauft, die eigentlich außerhalb des Budgets liegen, um etwas zu repräsentieren oder kompensieren und Menschen zu beeindrucken, die man eigentlich gar nicht mag.


Eine Fahrzeugfinanzierung ist Teil der Finanzplanung

In der Finanzplanung wird das Thema Fahrzeug häufig außen vor gelassen, dabei ist allein schon der Posten Unterhalt eines Fahrzeugs mit monatlichen Ausgaben verbunden.

Es fallen Kosten an, wie Versicherung, Steuern, Rücklagen für Reparaturen, Inspektion und Instandhaltung.

Selbst wenn dein Fahrzeug abbezahlt und dein Eigentum ist, sollten Posten zur Fahrzeugfinanzierung in deiner Finanzplanung auftauchen. In 2 bis 3 Jahren steht eine Neuanschaffung an, aber es gibt oft keine Investitionsrücklagen. Gerade, wenn du eine Barzahlung planst, sind Investitionsrücklagen wichtig.


Möglichkeiten der Fahrzeugfinanzierung

Es gibt verschiedene Arten der Fahrzeugfinanzierung. Wir unterscheiden grob zwischen der Kreditfinanzierung, dem Fahrzeug-Leasing und dem Barkauf.


1. Fahrzeugfinanzierung über einen Ratenkredit

Ein Ratenkredit bringt eine monatliche Belastung in der Haushaltsplanung mit sich. Bei der Fahrzeugkreditfinanzierung kannst du natürlich zu Beginn eine Anzahlung leisten. Diese reduziert entweder deine Schlussrate, deine monatliche Belastung oder sogar beides. Die Kredite liegen heute durchaus in einem attraktiven Bereich von 0,0 bis 0,5 Prozent.

Du solltest sicherstellen, dass du die Kreditrate ohne weitere Probleme monatlich finanzieren kannst. Gegen Ende des Vertrags hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst vereinbaren, dass dein Vertrag bis zu einer Schlusszahlung von genau null Euro läuft oder du gehst am Ende in eine sogenannte Ballonfinanzierung. Das heißt, nach deiner letzten regulären Rate hast du noch eine entsprechende Schlusszahlung zu leisten oder du musst die restliche Laufzeit oder Summe, je nachdem, noch einmal neu finanzieren.


Verbrieftes Rückgaberecht

Oft bleibt ein verbrieftes Rückgaberecht. Dieses wird im Kaufvertrag geregelt. Du bringst das Fahrzeug zurück, es wird bewertet, auf Schäden untersucht und dann wird eventuell ein Betrag nachgefordert. Wenn du weniger gefahren bist, als vertraglich vereinbart, gibt es eine entspreche Rückerstattung.


Nachteil der Fahrzeugkreditfinanzierung

Das, was alle Ratenfinanzierungen gemeinsam haben, ist ein ganz großer Nachteil: Alle wirtschaftlichen Risiken liegen auf deiner Seite. Stelle dir vor, dein Fahrzeug ist seit zwei Jahren aus der Garantie raus und plötzlich ist ein Schaden am Motor, Fahrwerk oder an der Elektrik. Dieses wirtschaftliche Risiko trägst du allein. Du solltest dir also eine entsprechende Rücklage bilden, um eventuelle Kosten decken zu können. Dieser Puffer fehlt leider sehr häufig in der Finanzplanung.

So rutschst du dann in den Dispositionskredit deiner Bank, bezahlst 12 bis 14 Prozent Überziehungszinsen und hast das wirtschaftliche Nachsehen.


2. Fahrzeugfinanzierung über ein Leasing

Bei der Fahrzeugfinanzierung über ein Leasing ist generell zwischen dem Kilometerleasing und Restwertleasing zu differenzieren.


Das Kilometerleasing

Beim Kilometerleasing gibt es eine vertragliche Laufleistung an Kilometern, die du verbrauchen kannst. Beispielsweise sind das im Jahr 20.000 km über drei Jahre, also 60.000 km insgesamt. Bei Rückgabe wird entsprechend abgerechnet. Hast du vertraglich 60.000 km vereinbart, bist aber 70.000 km gefahren, dann werden 10.000 km nachberechnet. Es wird vorher vereinbart, was jeder mehr gefahrene Kilometer kostet. Es gibt einen Kulanz-Bereich, der in der Regel 2.500 km beträgt. Du musst in diesem Fall also 7.500 Kilometer nachzahlen, mit beispielsweise 6 Cent pro Kilometer. Nach unten gibt es diese Kulanz-Grenze in der Regel auch. Bist du also 2.500 km weniger gefahren, gibt es keine Rückerstattung, kommst du darüber hinaus, gibt es eine Erstattung.

Auch hier kommt es wieder zu einer Begutachtung zum Rückgabezeitpunkt auf eventuelle Schäden. Schäden, die über ein gewisses Maß hinausgehen, musst du entsprechend bezahlen.

Mein Tipp: Lasse das Fahrzeug vor Rückgabe begutachten. Ein Gutachten kostet rund 200 bis 250 Euro. So kannst du feststellen, was zu reparieren ist, um eine entsprechende Nachforderung zu umgehen.


Vorteile des Kilometerleasings
  • Beim Kilometerleasing kannst du kalkulieren, was auf dich zukommt. Du weißt, je mehr du fährst, umso teurer wird es und je weniger du fährst, umso höher ist die Erstattung bei der Rückgabe.

  • Außerdem sind alle wirtschaftlichen Risiken ausgelagert, denn es ist nicht dein Fahrzeug. Ist am Fahrzeug etwas defekt, kannst du das Fahrzeug in die Werkstatt bringen, es wird repariert und du bekommst einen Leihwagen.

  • In deiner Rate ist alles enthalten, außer Steuern, Versicherung und Treibstoff. Bei Full-Leasing Angeboten sind auch Steuern und Versicherung schon inkludiert. Achte jedoch darauf, ob es sich lohnt.

  • Es besteht auch die Möglichkeit, ein Fahrzeug-Leasing im Rundum-Sorglos-Paket abzuschließen. Wartung und Verschleiß sind dann bereits abgedeckt.

  • Beim Leasing muss man nicht unbedingt einen Neuwagen ins Auge fassen. Du kannst auch einen Jahres- oder Gebrauchtwagen leasen, wenn er gewisse Voraussetzungen erfüllt. Diese sind, je nach Hersteller, unterschiedlich. Das kann sich in der Rate durchaus bemerkbar machen. Ein Neuwagenleasing beginnt bei rund 350 Euro und ein Gebrauchtwagenleasing dagegen bei 250 Euro.


Das Restwertleasing

Hier solltest du bitte ganz genau aufpassen, was du unterschreibst. Es besteht das Risiko einer sehr hohen Nachzahlung. Das Autohaus oder der Hersteller wälzt das Restwertrisiko komplett auf dich ab.

Angenommen, du kaufst ein Fahrzeug für einen aktuellen Wert von 65.000 Euro. Der Hersteller oder das Autohaus geht davon aus, dass das Fahrzeug nach 3 Jahren noch einen Wert von beispielsweise 40.000 Euro hat. Das ergibt einen Wertverfall von 25.000 Euro. Fällt der Wert des Fahrzeuges wegen eines Modellwechsels oder schlechten Nachrichten vom Autohersteller, hast du das Nachsehen. Angenommen, der Restwert fällt auf 35.000 Euro, dann sind die 5.000 Euro Differenz von dir zu tragen. Von dieser Fahrzeug-Finanzierungsart rate ich ab.


3. Der Barkauf

Der durchschnittliche Deutsche favorisiert diese Art der Fahrzeugfinanzierung. Das Fahrzeug gehört nach Barkauf dir. Berücksichtige jedoch, dass beim Barkauf ein sehr großer Teil deiner Liquidität abfließt. Auch hier solltest du dein Kapitalkonto wieder anfüllen, um dir in entsprechenden Jahres-Abständen ein neues Fahrzeug leisten zu können.

Das Fahrzeug hat einen Wertverfall. Diesen Wertverfall kannst du heute nicht kalkulieren, denn du hast nicht genügend Informationen darüber, was in den nächsten Jahren in der Automobilindustrie passieren wird. Schauen wir auf die E-Mobilität. Wer wird dein Fahrzeug in 5 Jahren noch kaufen, wenn die E-Mobilität massiv ausgebaut wird und künftig vielleicht nur noch Elektro-Fahrzeuge verkauft werden? Du trägst auch das volle wirtschaftliche Risiko. Beim Barkauf eines Neuwagens gibt es zwar eine entsprechende Herstellergarantie von bis zu 5 Jahren, schaue aber bitte genau nach, was unter diese Garantie fällt. Dies gilt auch für eine Gebrauchtwagengarantie oder Gewährleistung.

Ein großer Vorteil beim Barkauf ist, du kannst mit guten Rabatten rechnen.


Entscheidungshilfe zur Fahrzeugfinanzierung

Fahrzeugfinanzierung als Privatperson

Privatpersonen empfehle ich das Fahrzeug-Leasing. Es schont dein Vermögen, da kein Abfluss von Liquidität vorhanden ist. Du solltest dir im Vorfeld ausrechnen, was das Kapital des Bargeldkaufs in den nächsten 10 bis 20 Jahren für dich erwirtschaften könnte.

Egal, für welche Fahrzeugfinanzierung du dich entscheidest, du solltest immer Rücklagen bilden.

  • Mit einer festen Leasingrate kannst du besser zu kalkulieren
  • Beim Neuwagenleasing bekommst du ein Fahrzeug mit deiner Wunschausstattung
  • Du kannst es nach der Laufzeit zurückgeben
  • Du hast immer ein Auto auf dem aktuellsten Stand der Technik und Sicherheit


Fahrzeugfinanzierung als Unternehmen

Bei der Finanzierung als Unternehmer gibt es für mich einen eindeutigen Sieger, und zwar ebenso das Fahrzeug-Leasing.

  • Den Fuhrpark für dein Unternehmen bar zu bezahlen, bedeutet einen sofortigen Abfluss der Liquidität. Du schreibst das Fahrzeug aber in der Regel über 6 Jahre ab. Angenommen, dein Fahrzeug hat 60.000 Euro netto gekostet. Du hast somit 6 Jahre lang 10.000 Euro in der Abschreibung, aber einen sofortigen Kapitalabfluss von rund 72.000 Euro, sprich 60.000 Euro netto + Umsatzsteuer. Die meisten Unternehmer oder Selbständigen berücksichtigen dies nicht. Das kann im Ernstfall zu einem wirtschaftlichen Kollaps führen, denn die Liquidität fließt sofort ab, aber die Abschreibung bleibt Jahr für Jahr.

  • Das Leasing ist eine Betriebsausgabe. Das heißt, das Fahrzeug-Leasing ist steuermindernd absetzbar und eine planbare Ausgabe.

  • Du solltest natürlich zwischen einem Baustellenfahrzeug und einem Fahrzeug der Geschäftsleitung oder des Außendienstes unterscheiden. Bei Fahrzeugen, die stark beansprucht werden, gerade im Bereich Transport, bin ich eher für einen Barkauf, allerdings mit Bedacht.


Fazit zur Fahrzeugfinanzierung

Deine Entscheidung sollte ganz klar von deiner persönlichen Situation abhängen. Eine Finanzierung oder ein Leasing bedarf einer guten Bonität. Außerdem sollte die Rate ganz entspannt monatlich vom Konto abgehen können, ohne, dass es zu Engpässen kommt.

Muss es das teure, schnelle Fahrzeug von einem bestimmten Hersteller sein oder geht es auch eine Nummer kleiner? Frage dich, ob es Sinn macht, so viel Geld im Monat für ein Fahrzeug auszugeben. Findest du eine günstigere Alternative, kannst du die Differenz beiseitelegen oder anderweitig investieren. Bedenke das Thema Zinseszinseffekt. Ist der Wagen vielleicht nicht ganz so schnell, kommst du weniger in Versuchung, aufs Gas zu drücken und sammelst weniger Punkte. Der Verbrauch ist dann wahrscheinlich auch geringer.

Und vor allen Dingen, entscheide dich nicht für das teurere Fahrzeug, um anderen zu imponieren und anderen zu signalisieren, wie erfolgreich du bist. Setze dir ein monatliches Limit und bleibe dabei. Wichtiger ist, dass dir das Fahrzeug gefällt, dass es sich gut fahren lässt, dass du dich sicher fühlst und dass es in dein Budget passt. Sollte es darüber liegen, rate ich, davon Abstand zu nehmen.


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Zum Schluss habe ich noch eine Bitte an dich: Wenn du meinen Podcast empfehlenswert findest, dann teile ihn doch im Social Media Bereich. Teile ihn auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Gemeinsam ist man in der Gruppe stärker und gemeinsam können wir viel mehr erreichen. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast und bis bald,

dein Sven Stopka.