Sind Immobilien weiterhin eine sinnvolle Geldanlage?
Immobilien stehen bei den Deutschen immer noch hoch im Kurs. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Immobilie selbst genutzt oder vermietet wird. Die Deutschen kaufen und bauen, was das Zeug hält, egal zu welchem Preis. Der Grund dafür ist, dass Menschen immer noch glauben, ihr Geld sei in Immobilieninvestments bestens aufgehoben und seien außerdem eine sichere Altersvorsorge.
Nun häufen sich die Anzeichen für eine Immobilienblase. Banken verlangen höhere Zinsen für die Immobilienfinanzierung. Käufer und Investoren sind sich oft über die Risiken und Auswirkungen eines solchen Immobilieninvestments nicht im Klaren und rechnen sich ihr Vorhaben „schön“. In diesem Beitrag gebe ich dir Impulse und Anregungen, die du bei deiner Kalkulation und Bewertung berücksichtigen solltest. Hörst du lieber die Podcastfolge zu diesem Beitrag, geht es hier entlang.
Kalkulation deines Immobilieninvestments
Kaufnebenkosten berücksichtigen
Immobilieninvestments in der Zukunft
Wackelige Finanzierungen und Risiken
Depotauflösung zur Immobilienfinanzierung?
Mein Rat zu Immobilieninvestments
Für Immobilien wurden in den letzten Jahren Kaufpreise bezahlt, die jenseits von Gut und Böse liegen. Viele Investoren haben einfach zugeschlagen, ohne nachzurechnen. Ich persönlich würde aktuell nicht auf Immobilieninvestments setzen und in diesem Beitrag erfährst du warum.
Immobilieninvestments gelten bei den Deutschen immer noch als eine sichere Geldanlage. Begründet liegt das in der Historie, denn Immobilien haben in den letzten Jahrzehnten nicht oder kaum an Wert verloren. Wertzuwachs gibt es allerdings erst seit den letzten 15 Jahren etwa. Kaufpreise schießen aktuell durch die Decke und mir werden Angebote zur Berechnung vorgelegt, bei denen ich kein lohnenswertes Immobilieninvestment erkennen kann. Ich spreche hier von Eigentumswohnungen für einen Kaufpreis zwischen 400.000 und 600.000 Euro oder einem Zweifamilienhaus für 1,2 Millionen Euro.
Um zu kalkulieren, wie lange du benötigst, um das Immobilieninvestment abzubezahlen, rechnen wir mit dem sogenannten Multiplikator. Du rechnest dazu den Kaufpreis und teilst diesen durch die Jahresnettokaltmiete.
Angenommen, der Kaufpreis liegt bei 500.000 Euro und die Jahresnettokaltmiete bei 10.000 Euro, kaufst du zu einem Faktor von 50. Du musst 50 Jahresmieten aufwenden, um die Wohnung entsprechend abzuzahlen. Nicht berücksichtigt sind dabei Sonderumlagen, Renovierungen, Instandhaltungen und natürlich auch die Zinszahlungen.Viele Investoren kalkulieren nicht vernünftig, sondern rechnen sich das Ganze schön. Die Zinsen haben sich bei manchen Finanzierungsarten aktuell verdoppelt und verdreifacht. So kann die Anschlussfinanzierung hinten raus sehr problematisch werden.
Möchtest du mit 95 noch dein Immobilieninvestment abbezahlen? Wahrscheinlich eher nicht. Weil die Kaufpreise so hoch sind, können sich aber viele keine Tilgung von 2 bis 3 Prozent leisten und enden so in einer sehr langen Laufzeit.
Bei der Kalkulation des Immobilieninvestments werden häufig einige Faktoren außen vor gelassen. Eine Immobilie ist mit Kaufnebenkosten verbunden.
Die Bank kann außerdem jederzeit Zusatzsicherheiten verlangen. Sollten sich deine wirtschaftlichen Verhältnisse verändern oder auch das Objekt anders bewertet werden, kann die Bank jederzeit eine Zusatzsicherheit fordern, um das Objekt weiter zu finanzieren.
In den Kalkulationen wird auch oft mit einem, wenn nicht sogar zwei vollen Einkommen gerechnet. Jegliche Änderung der privaten Situation, wie ein längerfristiger Einkommensausfall, oder die Reduzierung eines Einkommens wegen der Geburt eines Kindes, kann diese Kalkulation im Kern erschüttern.
Besonders in den letzten Monaten habe ich häufig gesehen, dass die Immobilienfinanzierung ganz knapp und unvollständig kalkuliert wurde. Größere Reparaturen, wie eine Heizungsanlage oder Ähnliches, bleiben dabei unberücksichtigt. Viele Investoren oder Anleger würde so etwas komplett aus der Bahn werfen.
Ein weiterer Punkt ist, dass viele davon ausgehen, dass sie die Immobilie in 20 oder 25 Jahren steuerfrei verkauft bekommen. Das könnte passieren, muss aber nicht.
Es könnte auch sein, dass die Immobilienpreise in den nächsten Jahren fallen. Was passiert dann? Du realisierst einen Verlust. Die Kinder, die heute nicht da sind, wurden nicht geboren. Werden wir in den nächsten Jahrzehnten eher mehr oder weniger in Deutschland? Nach aktuellem Stand werden wir eher weniger und somit sinken theoretisch, auf lange Sicht, auch die Immobilienpreise.
Auch die BaFin ließ nun verlauten, dass sie eine gewisse Blasenbildung am Immobilienmarkt erkennt. Die Banken werden angehalten, mehr Eigenkapital von den Anlegern zu fordern, um eventuellen Risiken vorzubeugen. Immobilieninvestments sind also aktuell nicht die sicherste Geldanlage. Es gibt zu viele ungewisse Variablen.
Die Kalkulationen der Immobilieninvestments meiner Partner, die ich zur Betrachtung vorgelegt bekomme, würde ich in 8 von 10 Fällen nicht befürworten. Die meisten Berechnungen sind unvollständig, viel zu knapp kalkuliert oder enthalten unkalkulierbare Risiken.
Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass Aktien ein solides und sicheres Investment sind. Bei Immobilieninvestments kommen 8,5 Prozent Kaufnebenkosten auf dich zu, plus eventuelle Maklerprovisionen. Viel Geld, das du ertragreicher investieren kannst. Sich darauf zu verlassen, dass man die Immobilie in 10 Jahren noch steuerfrei verkaufen kann, könnte nach hinten losgehen. Es ist schon mehrmals thematisiert worden, dass der steuerfreie Verkauf abgeschafft werden soll. Dein Gewinn aus der verkauften Immobilie müsste dann entsprechend versteuert werden.
Immobilieninvestments sind also gut zu überdenken und durchzukalkulieren. Ich möchte besonders davor warnen, dass Banker bei der Immobilienfinanzierung dazu raten, dein gut laufendes Investmentdepot ganz oder teilweise aufzulösen. Ich rate dir, dich nicht darauf einzulassen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Mein Grundsatz lautet: Du solltest so viel wie möglich finanzieren, um auch den Zinseszinseffekt deiner Kapitalanlage nicht zu zerstören.
Einer meiner Partner hat eine Rendite von weit über 35 Prozent im Portfolio. Das ist ein üppiger, fünfstelliger Ertrag, der bisher nicht realisiert wurde. Laut der Bank soll damit jetzt ein Teil seiner Eigentumswohnung finanziert werden. Natürlich möchte die Bank ihr Risiko minimieren. Sie möchte, dass du als Kunde so viel Geld wie möglich mit hineinbringst.
Brauchst du Unterstützung bei dem Gespräch mit der Bank oder möchtest weitere Tipps zu Immobilieninvestments oder zum Investieren allgemein, melde dich gerne bei mir, bevorzugt gern über Instagram oder auf einem der anderen gängigen Kanäle. Auch, wenn du eine neutrale und unabhängige Kalkulation benötigst, bin ich gerne für dich da.
Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Teile meinen Podcast auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Dabei benötige ich deine Hilfe. Bis zum nächsten Mal,
dein Sven Stopka