Warum sich Vermögensaufbau in Deutschland so schwierig gestaltet
Was sind die Gründe dafür, dass Vermögen in Deutschland so ungleich verteilt ist? Warum sind Kapitalverwahrprodukte für deinen Vermögensaufbau kontraproduktiv und was hast du für alternative Möglichkeiten? In diesem Beitrag gehe ich darauf ein, wie du dein Vermögen sicher aufbaust und warum du beispielsweise Kapitalverwahrprodukte meiden solltest.
Was sind Kapitalverwahrprodukte?
- Das klassische Sparbuch ist ein Kapitalverwahrprodukt. Auf dem heutigen Sparbuch erhältst du einen Ertrag zwischen 0,05 % und 0,1 % Zinsen pro Jahr. Auf dem Tagesgeldkonto sind es 0,1 bis 0,2 %. Beim Festgeld liegst du, je nach Höhe und Laufzeit, bei 0,1 bis maximal 0,5 % Verzinsung pro Jahr. Kein großer Ertrag, der beim strategischen und effektiven Vermögensaufbau hilft.
- Weitere Kapitalverwahrprodukte sind Geldmarkt-Fonds oder auch Garantie-Fonds. Diese Produkte werfen auch nur in etwa 0,5 bis 0,7 % pro Jahr ab.
- Gold und Silber sind keine klassischen Verwahrprodukte, aber in den letzten Jahren haben sehr viele Deutsche Gold und Silber eingekauft, weil ihnen vermittelt wurde, es handele sich hier um eine Anlage, die krisen- und ertragssicher ist. Das halte ich für fraglich. Höre dazu gerne in meine Podcast-Episode "Es ist nicht alles Gold, was glänzt". Aktuell bangen wieder einige Anleger um ihr Geld. In Hessen wurde kürzlich der Geschäftsführer eines Unternehmens aufgrund des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs vorläufig festgenommen. Ich persönlich fasse solche Produkte nicht an. Wenn man Edelmetalle kaufen möchte, dann besser direkt beim Handelshaus oder beim Hersteller.
- Ein Kapitalverwahrprodukt, das bei den Deutschen sehr beliebt ist, ist die Lebens- und Rentenversicherungen. Hier bekommst du heute einen Garantiezins von 0,9 %. Das ist allerdings ein Bruttowert. Nach Abzug der Kosten liegst du bei ungefähr 0,2 bis 0,35 %. Hinzu kommen Überschüsse, die in der Tendenz eher fallend zu betrachten sind.
Mogelpackung Garantiezins
Es gab Lebens- und Rentenversicherungen, die zu einem Garantiezins von 4 % abgeschlossen wurden. Leider ist das aber eine Mogelpackung, denn von diesen 4 % geht noch einiges ab:
Investierst du 100 € monatlich in ein solches Produkt, dann gehen Abschlusskosten und Dynamik-Provisionskosten davon runter. Die wenigsten wissen, dass jedes Jahr, mit einer Erhöhung des Beitrags, eine neue Abschlussprovision für den Verkäufer anfällt. Des Weiteren gehen die Verwaltungskosten und eventuell sogenannte Stückkosten und Ratenzahlungszuschläge ab. Wenn alle Kosten abgezogen sind, bleibt ein Nettobetrag übrig. Auf diesen bekommst du dann erst deine 4 % Garantieverzinsung. Effektiver Vermögensaufbau fällt mit diesen Produkten also flach.
Als Beispiel nehme ich den Vertrag einer Mandantin. Dieser läuft jetzt im Oktober diesen Jahres genau 20 Jahre. Der Vertrag hat eine Verzinsung von effektiv minus 0,14 %. Das heißt, diese Kundin hat nach 20 Jahren nicht mal ihre eingezahlten Beiträge enthalten, geschweige denn einen Inflationsausgleich. Eine Kapitalvernichtung schlechthin.
Diese Produkte sind Kapitalverwahrprodukte, denn sie werfen unterm Strich keinen nennenswerten Ertrag ab. Oft wird nicht mal die Inflation ausgeglichen. Die statistische Inflation liegt bei rund 2 % pro Jahr, aber deine persönliche Inflation ist je nachdem, individuell, real viel höher und liegt bei etwa 3 bis 5 %.
Warum sich Vermögensaufbau in Deutschland so schwierig gestaltet
Es gibt zwei Personengruppen, die überwiegend in solche Kapitalverwahrprodukte investieren. Wir haben hier die junge Generation und die Generation 50 Plus. Wie passt das zusammen? Auf der einen Seite die junge Generation, weil sie vieles von den Eltern übernimmt. Wenn die Eltern einen Bausparvertrag, Tagesgeldkonto oder eine Lebensversicherung haben, dann wird dies oft von den Kindern weiter so gehandhabt. Der Grund: Es mangelt an Finanzbildung. Wenn die Eltern die Produkte, die sie kaufen, nicht hinterfragen, werden die Kinder es wahrscheinlich auch nicht tun. Man vertraut beim Vermögensaufbau dem Banker oder Makler, getreu dem Motto, der wird mir schon nichts Schlechtes verkaufen. Dass das aber böse ins Auge gehen kann, werden wir gleich noch sehen.
1. Mangelnde Finanzbildung
Wir sind Finanz-Analphabeten. Wir lernen in der Schule viele Dinge, die wir im späteren Leben nicht benötigen, aber worauf es im Mietvertrag oder bei Versicherungen ankommt und wie man Vermögensaufbau sinnvoll angeht, wird den Schülern nicht vermittelt. Das wird bewusst so gehalten, denn der Staat hat ein Interesse daran, uns finanziell dumm zu halten. Würden wir alle verstehen, wie der Kapitalmarkt funktioniert, würde das System in Deutschland zusammenbrechen. Warum? Banken und Versicherungen sind die höchsten Abnehmer von Staatsanleihen in Deutschland. Niemand würde eine Staatsanleihe kaufen, die eine Rendite von 0,3 bis 0,4 % auf 10 Jahre verspricht. Und genau diese Anleihen müssen Banken und Versicherungen in hohen Maßen abkaufen.
Es wird dir also vermittelt, Aktien bedeuten ein hohes Risiko und investieren musst du sowieso nicht. Vertraue doch der Versicherung, da ist alles gut. Vertraue der Bank.
2. Gutgläubigkeit und Angst vor Eigenverantwortung
Eigenverantwortung ist das nächste Problem. Es ist viel einfacher, jemand anderem die Schuld zuzuweisen. Viel zu wenig Menschen setzen sich selbst mit ihrem Vermögensaufbau auseinander, weil sie die Verantwortung für ihr Geld lieber an ihren Finanzberater, Makler und Banker abgeben. Aber in welchem Interesse arbeiten diese Personengruppen? Arbeiten sie im Interesse der Kunden oder des Emittenten, sprich, der Bank oder Versicherung? Das gilt es immer ganz genau zu hinterfragen.
3. Strategische Verteufelung des Vermögens
Warum so viele Menschen nicht ins Handeln kommen, hat auch mit der Politik zu tun.
In der Politik findet eine regelrechte Hexenjagd statt. Immer wieder heißt es, die bösen Kapitalisten, die bösen Aktionäre. Denen muss das Geld abgenommen werden. Die Vermögenden und Reichen sind schlechte Menschen.
Was bedeutet vermögend? Was ist ein Gutverdiener? Ein Gutverdiener ist jemand, der heute ungefähr so 53.000 € brutto im Jahr zu versteuerndes Einkommen hat. Diese Person zahlt im Grenzsteuersatz-Bereich bereits 42 % Steuerlast. Sobald du also einen einzigen Euro darüber hinaus verdienst, gehen 42 % im Grenzsteuer-Bereich an Vater Staat. Das bedeutet, wir werden bewusst dazu angehalten, nicht zu viel zu verdienen, damit wir nicht so viele Steuern zahlen. Wenn du aber nicht viel verdienst, kannst du auch nicht viel investieren. Und wenn du nicht in sinnvolle Lösungen investierst, wartet die Altersarmut. Vermögend zu sein, verbinden wir also indirekt mit etwas Negativem. Gepaart mit der fehlenden Finanzbildung und dem Spiel der Politik wird der durchschnittliche Deutsche also kleingehalten.
Gewinnbringender Vermögensaufbau. Warum die wenigsten am Kapitalmarkt investiert sind
Setze ich mein Geld aufs Spiel, wenn ich am Kapitalmarkt investiere? Der sicherheitsbedürftige Deutsche würde wohl davon ausgehen. Aber wie du genau investierst, hängt immer von deiner persönlichen Risikoneigung ab.
Warum haben viele Menschen Angst davor, ihren Vermögensaufbau am Kapitalmarkt anzugehen? Die Titelstorys der einschlägig bekannten Finanzmagazine und Untergangspropheten warnen davor, dass der Crash kommt. Aktien bedeuten Risiko, der Markt bricht ein, et cetera. Das weckt Emotionen, die zu falschen Entscheidungen führen.
Kapitalverwahrprodukte vs. Aktienmarkt
Nehmen wir mal an, am 1.1.2019 besitzt du 100.000 € auf deinem Tagesgeldkonto. Parkst du dein Geld dort bis zum Jahresende, schreibt dir die Bank am 31.12.2019 ganze 200 € Zinsen gut. Herzlichen Glückwunsch.
Am Aktienmarkt ist Folgendes möglich: Wenn du gemäß meiner Strategie mit 50 % Aktienquote investiert hättest, kämen wir auf eine Rendite von 9,1 %. Bei einer Aktienquote von 100 % kämen wir auf eine Rendite von 15 %. Das heißt, wir reden von 9.100 bis 15.000 € Ertrag.
Du siehst an diesem einfachen Beispiel, wie wichtig es ist, nicht in Kapitalverwahrprodukte zu investieren, sondern deinen Vermögensaufbau sinnvoll und strategisch anzugehen.
Trete aus deiner Komfortzone heraus und beschäftige dich mit dem Thema Vermögensaufbau, Finanzen und Investment. Delegiere dieses Thema nicht an Dritte ab. Du musst keine Doktorarbeiten lesen, um das Thema zu verstehen. Du solltest dir gewisse Grundkenntnisse aneignen und diese anwenden. Jeder Tag und jeder Monat, den du nicht für deinen Vermögensaufbau nutzt, kostet dich effektiv Geld. Du vergeudest Möglichkeiten und Chancen, dein Vermögen gewinnbringend zu vermehren. Eine 50 %ige Aktienquote kann man nicht spekulativ nennen. Das ist planbares Investieren.
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Wie du vielleicht weißt, habe ich das Ziel, möglichst viele Menschen mit meiner Message zu erreichen, denn ich möchte Deutschland nachhaltig verändern. Nur wer sich mit dem Thema Finanzen auseinandersetzt, kann in Zukunft weisere Entscheidungen treffen und seinen Vermögensaufbau vorantreiben. Dabei möchte ich helfen. Wir müssen unabhängiger von Versicherern und Banken werden. Ich hoffe dabei auf deine Unterstützung, denn nur so kommen wir dem Ziel näher. Ich bedanke mich und hoffe, der Beitrag hat dir weitergeholfen. Bis zum nächsten Mal,
dein Sven Stopka.
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