Steuern sparen durch Altersvorsorge? Wie wertvoll sind manche Steuertipps?
Jedes Jahr zum Jahresende kommt das Thema Steuern sparen auf. Man möchte dem Finanzamt so wenig wie möglich zahlen und sucht immer wieder nach den ultimativen Steuertipps. Viele greifen dabei auf einen Steuerberater zurück. Jedoch geben Steuerberater oft Steuertipps zum Besten, die letztlich nicht sinnvoll sind. Rückstellungen und Altersvorsorgeprodukte, wie die Basisrente, werden oft im Zuge von Steuertipps genannt. Das fällt vielen irgendwann auf die Füße. Warum man Steuertipps generell genau unter die Lupe nehmen sollte, erfährst du in diesem Beitrag.
Dies ist keine steuerliche Beratung. In diesem Beitrag teile ich meine persönlichen Erfahrungswerte, die dich bestenfalls vor vielleicht gut gemeinten, aber letztlich schlechten Steuertipps und Fehlentscheidungen bewahren können.
Oft empfehlen Steuerberater im Zuge ihrer Steuertipps, eine Basisrente (oder auch Rürup Rente) abzuschließen. Um dieses Produkt geht es hauptsächlich in diesem Beitrag. Macht eine solche Rentenversicherung überhaupt Sinn? Was sind die Nachteile? Weiterhin verrate ich einen meiner eigenen Steuertipps, den du ganz einfach und legal anwenden kannst.
Kennst du die Konsequenz deines Steuertipps?
Für die ultimativen Steuertipps würde der Deutsche so einiges geben. Für den einen ist Steuern sparen eine Art Sport und für den anderen ein Buch mit sieben Siegeln. Um das Beste aus der Steuererklärung herauszuholen nehmen viele die Dienste eines Steuerberaters in Anspruch. Das macht durchaus Sinn. Doch manche Steuertipps vom Steuerberater sind weniger lukrativ und sinnvoll, denn auf lange Sicht gesehen musst du dich eines fragen: Was ist die Konsequenz von der Konsequenz dieses Steuertipps?
Oftmals werden Steuertipps zum Besten gegeben, die dir eine steuerliche Erleichterung für den Moment verschaffen. Sie sind jedoch nicht nachhaltig und letztlich musst du, wenn du Pech hast, sogar noch draufzahlen.
Steuertipp Rürup-Rente
Der Steuerberater eines Mandanten empfahl, im Zuge mehrerer Steuertipps, zum Beispiel 10.000 Euro in eine sogenannte Basisrente (Rürup-Rente) einzuzahlen.
Die Beiträge zur Rürup-Rente können im Jahr 2022 zu 94 Prozent steuerlich abgesetzt werden. Der Prozentsatz steigt Jahr für Jahr um 2 Prozent. Ab dem Jahr 2025 können also 100 Prozent steuerlich abgesetzt werden (2023: 96 Prozent, 2024: 98 Prozent). Im Jahr 2022 macht das in Summe 9.400 Euro. Angenommen, der Steuersatz liegt bei 30 Prozent, ergibt das einen Steuervorteil von 2.820 Euro. Du zahlst also 10.000 Euro in diese Rürup-Rente ein und bekommst vom Finanzamt effektiv 2.820 Euro zurück.
Steuertipp oder Kostenfresser?
Machen solche Steuertipps Sinn? Meine persönliche Sichtweise ist klar: Nein. Wenn du vom Staat Förderungen erhältst, in welcher Form auch immer, wirst du im Gegenzug Nachteile schlucken müssen.
-
Dir entsteht für den Moment ein steuerlicher Vorteil durch solche Steuertipps, aber diesen wird sich der Staat mehrfach bei dir zurückholen. Jeder Berater, der dir heute sagt, du wirst als Rentner später weniger Steuern zahlen, sollte dir das belegen. Es gibt Statistiken, die ergeben, dass deine steuerliche Belastung im Rentenalter höher sein wird, als heute.
-
Riesterrenten und betriebliche Altersvorsorgeverträge sind Kostenfresser. Oft übersteigen die Kosten solcher Verträge sogar die entsprechenden Förderungen.
-
Ein weiterer Nachteil solcher Steuertipps ist, dass solche Verträge nicht übertragbar sind. Du musst dir also auf Basis der heute verfügbaren Informationsgrundlagen einen Anbieter suchen, bei dem du davon ausgehen kannst, dass dieser in 30 bis 50 Jahren noch auf dem Markt ist. Die Aufsichtsbehörde BaFin hat etwa 22 Versicherer in der sogenannten engen Manndeckung. Das bedeutet, dass diese Versicherer die Kundenversprechen nicht oder nur sehr knapp erfüllen können. Weißt du, ob dein Versicherer dabei ist oder nicht? Nein.
-
Kann dein Anbieter nicht mehr zahlen, tritt der Paragraf 314 VAG in Kraft. Dieser besagt, dass die entsprechenden garantierten Leistungen herabgesetzt werden können, aber deine Pflicht darin besteht, weiterhin die bisherigen Entgelte zu zahlen. Dieser Paragraf gilt auch für bereits zugesagte Renten.
-
Eine andere Konsequenz dieses Steuertipps ist, dass du später bevormundet wirst. Du kannst nicht frei entscheiden, wie das angehäufte Kapital später, bei Rentenantritt, ausbezahlt wird. Du bekommst eine festgesetzte monatliche Rente. Es gibt keine Kapitalauszahlung. Wie lange musst du deine monatliche Rente beziehen, um dein Kapital zurückzubekommen? Viele Verträge haben eine Rentengarantiezeit von fünf oder zehn Jahren.
Rentengarantiezeit
Angenommen, du gehst mit 65 Jahren in Rente und du stirbst mit 71 Jahren. Deinem Ehepartner wird diese Rente nicht weiter ausbezahlt, denn es gilt (beispielsweise) die fünfjährige Rentengarantiezeit.
Außerdem gibt es den sogenannten engeren Hinterbliebenenkreis. Das Geld wird später nur an Ehepartner oder Kindergeld berechtigte Kinder ausbezahlt. Dass du mit 67 ein Kindergeld berechtigtes Kind hast, ist sehr unwahrscheinlich. Und auch, dass der Ehepartner noch weitere 20 oder 30 Jahre lebt, ist eher selten der Fall.
Steuertipp Rückstellungen
In den letzten Jahren habe ich mit vielen Unternehmern gesprochen, die eine Kapitalgesellschaft haben, sprich eine GmbH. Mir wurde in Gesprächen oft gesagt, dass die Firma später nicht veräußerbar sei. Der Grund dafür liegt oft bei Steuerberatern und ihren Steuertipps. Diese haben vor 10 bis 20 Jahren, im Zuge ihrer „ausgeklügelten“ Steuertipps, Unternehmen dazu geraten, Pensionsrückstellungen zu bilden, um Steuern zu sparen. Diese sind heutzutage aber nicht ausfinanziert. Es gibt sechs- oder siebenstellige Rückstellungen, die nicht gedeckt sind.
Wenn du eine Rückstellung bildest, solltest du dieses Geld auch effektiv beiseitelegen und nicht für andere Dinge ausgeben. Wenn du Gelder aus anderen Töpfen entnimmst, wirst du höchstwahrscheinlich nicht alles wieder zurücklegen. Überlege daher genau, ob dir solche Steuertipps tatsächlich einen Vorteil bringen oder dir letztlich eher schaden.
Sinnvolle Steuertipps, ja oder nein?
Sollten dir im Zuge von Steuertipps Produkte ans Herz gelegt werden, prüfe genaustens, ob diese Produkte mit allen Vor- und Nachteilen überhaupt in deinen Plan passen.
Sei kritisch, wenn dir ein Verkäufer oder Steuerberater erzählt, du sparst durch solche Steuertipps und Altersvorsorge-Produkte tausende von Euro. Rechne und prüfe genau, ob das Produkt in dein Konzept passt.
Steuertipps von einem Steuergestalter
Steuerberater sind, nach meinem Dafürhalten, oft einfach Buchhalter. Effektive Steuertipps, die du anwenden kannst, kommen von einem „Steuergestalter“. Es ist nicht übertrieben, wenn ich dir sage, dass 95 Prozent der Gesetzestexte „Gestaltungstexte“ sind. Nur 5 Prozent sind „Muss-Gesetze“.
Es gibt so viele Möglichkeiten, Gesetzestexte an deine Gegebenheiten anzupassen oder umgekehrt, gerade wenn du ein Unternehmer bist. Du musst nur wissen, wie du die Gesetzestexte anwenden kannst. Ein einfaches Beispiel:
Angestellte beschweren sich oft, dass man als Unternehmer gewisse Anschaffungen steuerlich wirksam abschreiben und absetzen kann. Warum meldest du als Privatperson kein Kleingewerbe an?
Du kannst als Kleingewerbe-Treibender jederzeit deinen Laptop, dein Auto, Kilometer, Büroanschaffungen etc. abschreiben. Du musst nur die Absicht haben, einen Gewinn zu erzielen. Viele haben aber die Befürchtung, dass ein Kleingewerbe riesige Verwaltungsarbeit sei. Das muss es nicht. Du musst nur bereit sein, aus deiner Komfortzone herauszutreten und einen anderen Weg zu gehen.
Steuertipps finden oft Gehör, weil es in Deutschland an finanzieller Bildung fehlt. Das ist der Grund, der mich täglich antreibt, meinen Job zu machen und finanzielles Wissen zu vermitteln. Es gibt zu viele Menschen, die unrentable Verträge abgeschlossen haben und dann zusätzlich, durch solch sinnlose Steuertipps, weiter ins Verderben getrieben werden.
Ich persönlich verkaufe dir keine Produkte und gebe auch keine Steuertipps. Ich werde für meine Dienstleistungen bezahlt. Als Honorar-Finanzanlagenberater bin ich ein wirklich unabhängiger Finanzexperte, der dich in den Bereichen Vermögensaufbau, Vermögenssicherung und Vermögensstrukturierung begleitet. Bei mir gibt es keine versteckten Kosten oder Provisionen. Ich zeige dir auf, wo deine Defizite und Möglichkeiten liegen.
Erkennst du die sogenannten Steuertipps wieder und bist selbst darauf reingefallen? Das bedeutet nicht, dass du den ein oder anderen Fehler nicht noch ausbügeln kannst. Je früher du das angehst, desto besser. Benötigst du Hilfe dabei oder möchtest eine unabhängige Meinung zu deinen Altersvorsorge-Produkten hören, buche doch dein kostenloses Erstgespräch. Wir klären dann in 30 bis 45 Minuten, wie ich dich unterstützen kann und wo deine Herausforderungen liegen. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen. Weiterhin hast du die Möglichkeit, meinen Online-Kurs zur finanziellen Grundausbildung zu besuchen. Dieser ist vollgepackt mit Kniffen, Tipps und Tricks von A bis Z zu den Themen Investieren und Vermögensaufbau.
Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Folge mir auf Facebook, wo wir uns näher zum Thema austauschen können. Teile meinen Podcast auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Mehr zu mir und meiner Mission findest du auch auf Instagram und LinkedIn. Ich hoffe, ich konnte dich heute dazu animieren, dich mit deinem Investment zu beschäftigen. Bis zum nächsten Mal,
dein Sven Stopka
Das könnte dich auch interessieren
Ähnliche Beiträge
Noch keine Kommentare
Lass uns wissen was du denkst