Viele Deutsche haben in der Vergangenheit Banksparpläne abgeschlossen, weil sie glaubten, einen guten Zinssatz ergattert zu haben. In diesem Beitrag gehen wir der Frage auf den Grund, ob dieses Geschäft wirklich so lukrativ ist und was vielen beim Abschluss eines Banksparplans nicht bewusst ist.
Banksparpläne sind eine Form der Geldanlage. Du zahlst monatlich einen bestimmten Betrag ein, das Ganze über einen vorher festgelegten Zeitraum. Über diesen Zeitraum hinweg bekommst du dann in der Regel Bonuszinsen. Dieser Bonuszins kann auf der einen Seite auf deinen Sparbeitrag bezahlt werden oder auf die Zinsen, die bisher bezahlt wurden. Genau solch einen Banksparplan-Vertrag hatte vor ein paar Wochen eine Mandantin dabei.
Angefangen bei einem Zinssatz von 3 %, hoch bis zu 50 %. Das hört sich erstmal nicht schlecht an. An vermeintliche 50 % Zinsen kommt man heutzutage nicht mehr ran.
Anleger werden also in der Regel mit hohen Bonuszinsen gelockt. Damals gab es noch einen relativ überschaubaren Basiszinssatz von beispielsweise 0,5 oder 0,8 %. Dieser Zins kann jedoch von der Bank jederzeit variabel geändert werden. Seit einigen Jahren ist der Zinssatz am Markt generell eher mickrig, so auch heutzutage bei den Banksparplänen. Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass alle Banksparpläne, die ich gefunden habe, einen Zinssatz zwischen 0,0 und 0,05 % bieten. Eine Verzinsung, die nicht der Rede wert ist.
Banken sind im Bereich Marketing sehr kreativ. Es gibt Banksparpläne, die tragen den Namen einer Fußballmannschaft. Du erhältst dann den Basiszinssatz von 0,0 %, bekommst einen überschaubaren Bonuszins und hast am Ende die Möglichkeit, an gewissen Gewinnspielen teilzunehmen, wo Trikots oder ähnliches verlost werden.
In der heutigen Zeit bekommst du keinen vernünftigen Zinssatz mehr und somit lässt sich ein solches Produkt kreativ vermarkten. Aber ist es wirklich lukrativ, in Banksparpläne einzuzahlen?
Nehmen wir an, du zahlst 75 € im Monat über 15 Jahre in einen Banksparplan ein. Die Bonuszinsen gibt es nicht ab dem 1. Jahr, sondern fangen ab dem 3. Jahr an, und zwar mit einem Bonuszins von 3 %. Das Ganze geht dann weiter bis zum 15. Jahr, wo es insgesamt 50 % Zinsen auf die eingezahlten Beiträge gibt. Jedoch auf die Beiträge des Jahres. Das bedeutet, wenn du 900 € in diesem 15. Jahr einzahlt, bekommst du 450 € Zinsen gutgeschrieben.
Jetzt ist dir sicherlich aufgefallen, je länger der Banksparplan läuft, umso schlechter wird die effektive Rendite. Das hat einen gewissen Grund: Diese 50 % werden immer nur auf den eingezahlten Beitrag bezahlt. Das heißt, ab dem 15. Jahr sind es 450 € durchgehend, die Jahre davor ist der Zins aber recht überschaubar.
Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass wir im freien Kapitalmarkt über 30 Jahre eine Rendite von 5 % erwirtschaften, dann sprechen wir am Ende über ein Ergebnis von 61.402 €.
Das Ganze entspricht einem Ertrag von 34.402 € im Vergleich zu 9.387 €. Du siehst, es sind fast 25.000 € Mehrertrag über 30 Jahre entstanden, bei einer monatlichen Spareinlage von 75 €. Banksparpläne bieten also eine gewisse Sicherheit, der Ertrag ist aber überschaubar.
Du solltest bereit sein, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen, um überhaupt eine Rendite zu erwirtschaften. Die Bank hat mit Banksparplänen natürlich ein sehr gutes Geschäft gemacht, denn in den ersten Jahren zahlt sie einen überschaubaren Bonuszins und der Basiszinssatz ist Null. Wenn ich dann als Bank mein Geld verleihe, für beispielsweise 2 % bei der Baufinanzierung, habe ich als Bank doch ein recht üppiges Geschäft gemacht.
Wenn du einen solchen Banksparplan hast, rechne doch mal effektiv nach, ob sich dieses Produkt für dich überhaupt lohnt. Um langfristig gutes Kapital aufzubauen, sind Banksparpläne, meiner Meinung nach, nicht geeignet. Ich sehe sie eher als eine Art Kapital-Vernichtungsmaschine.
Warum möchtest du nicht in den Kapitalmarkt investieren? Hast du Angst vor den Schwankungen? Hast du Angst davor, Geld zu verlieren? Wenn du einen langfristigen Anlagezeitraum von 10 Jahren und mehr hast, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du mit einem negativen Ergebnis abschließt, recht überschaubar. Es liegt bei deutlich unter 10 %. Das heißt umgekehrt, du hast eine Wahrscheinlichkeit von über 90 %, dass du mit einem positiven Ergebnis abschließen wirst.
Schwankungen sind im Kapitalmarkt völlig normal. Die Frage ist nur, wie gehst du mit diesen Schwankungen um? Wenn du dich darauf einlässt und auch weißt, in welchem Risikobereich du dich bewegen kannst, ist das gar kein Problem. Viele Anleger kaufen aber Aktienfonds und glauben, dass es nur nach oben geht. Wenn dann eine Korrektur eintritt, werden viele nervös und verkaufen. Doch das ist das Fatale. Eingestiegen wird dann wieder am eigentlichen Ausgangspunkt. Der Verlust wurde aber realisiert.
Nehmen wir an, du hast 10.000 € in den Kapitalmarkt investiert. Drückst du in Panik den Verkaufs-Knopf, halbiert sich dein Kapital auf 5.000 €. Du hast 5.000 € Verlust realisiert. Nehmen wir an, der Markt korrigiert sich wieder nach oben und du steigst wieder ein. Das, was du davor als Verlust realisiert hast, musst du oben wieder draufpacken.
In der Panik-Situation nicht verkaufen!
Emotionen und Geld sind nicht zu trennen. Deswegen ist es wichtig, dass du einen Sparringspartner an der Seite hast. Du brauchst jemanden, der dich in einer solchen Situation begleitet. Es ist natürlich klar, dass sich nicht jeder einen persönlichen Berater an die Seite holen kann, aber eigne dir doch das Grundlagenwissen zum Thema Finanzen selbst an. Warum gibst du die Verantwortung in Sachen Geld und Finanzen an dritte Personen ab?
Wenn du dich in Sachen Finanzwissen weiterbilden möchtest, höre dir doch meinen Podcast an und komme in meine geschlossene Facebook-Gruppe „Vermögensaufbau abseits der Masse“. Ich freue mich über eine Rezension bei iTunes und wenn du meine Kanäle teilst und weiterempfiehlst. Meine Mission ist es, solides Finanzwissen zu vermitteln, damit Deutschland weniger abhängig von Banken und Versicherern und damit vermögender wird.
Vielen Dank, dein Sven Stopka