Immer mehr Menschen nutzen ETFs zum aktiven Traden, also Handeln. Demnach wird passives Investieren durch ETFs derzeit vermehrt pervertiert. In diesem Beitrag erfährst du, was du hierbei berücksichtigen solltest und warum du mit dem ETF Trading hohe Risiken eingehst.
Mit ETFs (Exchange Traded Funds) kannst du als Anleger leicht in ganze Märkte investieren. Mithilfe eines einzelnen ETFs kannst du beispielsweise in alle 30 Unternehmen des deutschen Aktienindex DAX investieren. Hierfür musst du lediglich einen einzigen ETF kaufen.
ETFs kamen in den USA, während der 70er Jahre, erstmals auf den Markt. Es begann mit dem ersten Indexfonds der Investmentgesellschaft State Street. Am 11. September 2000 hat die Deutsche Börse als erste europäische Börse das ETF Trading gestartet.
Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds, verfolgen ETFs eine passive Investmentstrategie.
ETFs und aktiv verwaltete Fonds werden oft zusammengeschmissen. Es gibt aber einen deutlichen und wichtigen Unterschied.
Und zwar kannst du Käufe und Verkäufe von ETFs sekündlich an der Börse tätigen.
Bei aktiv verwalteten Investmentfonds besteht einmal täglich die Möglichkeit, Fonds direkt an die Kapitalanlagegesellschaft zurückzugeben. Es liegen also etwa ein bis zwei Tage zwischen Auftragserteilung und Durchführung.
ETFs sind eine Art Kombination aus Investmentfonds und Aktien. Größtenteils findet das ETF Trading an der Börse statt. Die Börse bildet einen Sekundärmarkt. Hier begegnen sich Käufer und Verkäufer.
ETFs werden häufig als passive Fonds bezeichnet. Immer mehr nutzen ETFs aber zum täglichen Handeln, also aktiven ETF Trading. Nach meinem Dafürhalten wird das Prinzip der ETFs damit aktuell pervertiert. Schließt du dich verschiedenen Gruppen an oder verfolgst selbsternannte Finanzgurus, wird dir zu gewissen Zeitpunkten signalisiert, wann du einen ETF kaufen und verkaufen solltest. Durch ETF Trading wird das Konstrukt passives Investieren ins Gegenteil gekehrt.
Wenn du wirklich passiv investierst, kaufst du einmal ein und hältst dein Investment mehrere Jahre, bestenfalls Jahrzehnte. Auch, wenn du einfach nur aus Angst vor der Krise verkaufen und zu einem besseren Zeitpunkt wieder einkaufen möchtest, bist du kein passiver Anleger mehr. Corona-Krise, US-Wahlen, Ukraine-Krieg. Passiv investieren heißt diszipliniert, langfristig investiert bleiben und Krisen aussitzen.
Markttiming, also das Abschöpfen von Gewinnen und Vermeiden von Verlusten durch rechtzeitiges Kaufen und Verkaufen, funktioniert nicht verlässlich. ETF Trading und Markttiming bringen letztlich nur Stress und Ärger, denn es ist nicht so einfach, den „perfekten Zeitpunkt“ an der Börse zum Kauf und Verkauf zu erwischen.
Viele Menschen haben schon vor ihrem ersten Aktienkauf ein komplett falsches Bild vom Aktienmarkt. Viele glauben, sie müssten den Markt „timen“, also Aktien dann einkaufen, wenn der Kurs außergewöhnlich niedrig liegt und wieder verkaufen, wenn der Kurs gestiegen ist. Theoretisch klingt das einfach, doch in der Realität funktioniert Markttiming auf Dauer nicht, sondern hat mehr mit Glück als mit Können zu tun.
Gehen wir zurück in das Jahr 1970 und sagen, du hast damals 1.000 Dollar in den amerikanischen Aktienmarkt investiert und dieses bis März diesen Jahres gehalten. Dann hättest du aus diesem Investment 12.353 Dollar gemacht.
Angenommen, du hättest die besten 5 Aktientage in diesem Zeitraum verpasst, dann würde sich dein Kapital auf 77.056 Dollar verringern.
Hättest du die besten 15 Tage verpasst, läge dein Kapital bei nur noch 43.472 Dollar.
Rechnen wir mit den besten 25 Tagen, die du verpasst hast, liegt dein Kapital bei nur noch 26.989 Dollar.
Du siehst hier ganz deutlich, dass schon wenige verpasste Handelstage deine Rendite deutlich schmälern können. Die Erfahrung vergangener Jahrzehnte spricht dafür, in guten, wie in schlechten Phasen, an einem Anlageplan festzuhalten.
Ein großes Problem und Risiko beim ETF Trading sind von Emotionen ausgelöste Kurzschlussreaktionen, die zu Verlusten führen. Genau wie beim Trading von Einzelwerten musst du höhere Risiken eingehen, um realisierte Verluste auszugleichen. Bist du einmal ausgestiegen, weil dir dazu geraten wurde oder du dem Druck nicht mehr standgehalten hast, wird es schwer, den perfekten Zeitpunkt zum Wiedereinstieg zu finden.
ETF Trading bringt letztlich nur Sorgen und Verluste. Du kannst nicht besser sein, als der Markt. Höhen und Tiefen des Aktienmarktes sind nicht kalkulierbar. Um die Vorzüge des Aktienmarkts abzugreifen, solltest du langfristig investiert bleiben und Schwankungen aussitzen.
„Anleger, die diszipliniert und langfristig investiert haben, sind in der Vergangenheit immer belohnt worden.“
Du solltest dir also im Vorfeld Gedanken zum Sinn und Zweck deiner Investition machen, den Anlagezeitraum festlegen und dir über deine Risikoneigung klar werden. Wenn du 100 Prozent in Aktien investierst, solltest du bereit sein, auch mal 50, 60 oder 70 Prozent Verlust zu ertragen. Wir sprechen hier von einem buchhalterischen Verlust. Der reale Verlust entsteht erst dann, wenn du einen Verkauf realisierst.
Ich habe generell nichts gegen ETFs. Verstehe mich bitte nicht falsch. Aber anstatt ETFs durch aktives ETF Trading zu pervertieren, sollten wir uns auf die Wurzeln dieses Investments zurückbesinnen und uns von neumodischen Trends abwenden. Neumodische Trends verleiten meist zum Traden und am Ende macht dabei nur einer Gewinn, nämlich derjenige, der die Gebühren kassiert.
Anstatt mit ETFs zu handeln, solltest du eine klare Investmentstrategie haben, der du treu bleibst, die die meisten aber leider nicht haben.
Was birgt also weniger Risiken, als das ETF Trading? Die Antwort kann sehr individuell ausfallen, aber sicher ist, dass ein langfristiges Investment in Aktienfonds beispielsweise deutlicher risikoärmer ist, als ETF Trading. Und je länger dein Anlagezeitraum, desto geringer das Risiko eines Verlustes. Du brauchst definitiv zunächst einmal eine klare Anlagestrategie. Zu empfehlen ist auch, eine externe Person zurate zu ziehen, die dich unterstützt.
Meine Aufgabe als Honorarberater ist es nicht nur, auf Wunsch ein Portfolio zusammenzustellen. Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist es, Anleger in Krisensituationen zu unterstützen und zu begleiten. Ein Experte an deiner Seite kann viel klarer entscheiden, beziehungsweise beraten. Du hängst emotional an deinem Geld. Geld und Emotionen zu trennen, ist sehr schwierig. Ein Honorarberater kann deinen Fokus wieder auf das Wesentliche lenken, dir Statistiken aufzeigen und dich vor falschen Entscheidungen, ausgelöst durch Emotionen oder Wissensdefizite, bewahren.
Meine Mandanten haben während der Corona-Krise eher nachinvestiert, anstatt auszusteigen, weil sie sich durch die Beratung und Betreuung sicher gefühlt haben und nicht, wie viele andere, sich haben verunsichern lassen.
Wenn du wissen möchtest, wie eine Zusammenarbeit mit mir aussehen kann, buche doch dein kostenloses Erstgespräch. Wir klären dann in 30 bis 45 Minuten, wie ich dich unterstützen kann und wo deine Herausforderungen liegen. Auch bei allen anderen Fragen rund um die Themen Vermögensaufbau und Finanzen kannst du diese Möglichkeit gern nutzen. Ich verspreche dir, du wirst am Ende des Gesprächs einen Nutzen für dich mitnehmen.
Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Folge mir auf Facebook, wo wir uns näher zum Thema austauschen können. Teile meinen Podcast auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Mehr zu mir und meiner Mission findest du auch auf Instagram und LinkedIn. Ich hoffe, ich konnte dich heute dazu animieren, dich mit deinem Investment zu beschäftigen. Bis zum nächsten Mal,
dein Sven Stopka