Wie die Deutschen wahllos in ETFs investieren, ohne die Risiken zu kennen
Der DAX ETF, MSCI World und S&P 500 ETF sind sehr beliebt. Egal ob von dem Anbieter iShares, Amundi, Luxor oder Xtrackers. In ETFs investieren ist seit Jahren Trend. Doch ist das eine gute Entwicklung oder ist sie eher besorgniserregend? Ich habe bereits mehrfach über ETFs und ihre Nachteile gesprochen. Nun habe ich gelesen, in welche beiden ETFs das meiste Geld der Deutschen fließt und bin schockiert. Warum mir die Zahlen zeigen, dass die meisten einfach wahllos in irgendwelche ETFs investieren und anscheinend keine Ahnung davon haben, erfährst du in diesem Beitrag. Hörst du lieber den dazugehörigen Podcast, geht es hier entlang.
In diese ETFs investieren die Deutschen am liebsten
In ETFs investieren ohne Anlageziel ist irrsinnig
Ich stehe dem Investieren in ETFs sehr kritisch gegenüber. Finfluencer nutzen den Trend zur Selbstvermarktung und in jeglichen Finanzmagazinen und Foren wird nur noch über ETFs gesprochen. Die Nachteile werden dabei ausgeblendet. In ETFs investieren birgt definitiv hohe Risiken, über die sich kaum ein Anleger wirklich im Klaren ist.
Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, in dem bekannt gegeben wurde, in welche ETFs die Deutschen am liebsten investieren. Dazu wurde eine Statistik von XETRA herangezogen, Deutschlands größte Handelsplattform. An der Spitze befinden sich gleich sechs Produkte von BlackRock. BlackRock ist der größte Vermögensverwalter der Welt, insbesondere in Bezug auf ETFs. Der beliebteste ETF, mit einem Handelsvolumen von 8,823 Milliarden Euro, ist der iShares Core DAX ETF.
Und dieser ETF bezieht sich auf den DAX.
Wir Deutschen sind sehr stark im heimischen Markt investiert. Du lebst in Deutschland, arbeitest in der Regel in Deutschland und investierst in Deutschland. Somit entsteht ein Klumpenrisiko. Über dieses Klumpenrisiko sind sich viele nicht bewusst.
Ein Klumpenrisiko entsteht, wenn sich ein Anleger mit seinem Investment nur auf wenige Branchen oder Länder fokussiert. Oberflächlich scheint es vielleicht so, als wäre die Diversifizierung gut, bei genauerer Betrachtung offenbart sich aber, dass viele der Werte irgendwie zusammenhängen. Sie kommen vielleicht aus der gleichen Branche oder aus dem gleichen Land.Der DAX ETF repräsentiert die 40 größten deutschen Unternehmen. Über welchen DAX sprechen wir hier überhaupt? Es gibt den MDAX, den SDAX, den TecDAX und den großen DAX. Wenn wir also über den DAX ETF sprechen, müssen wir erst einmal klären, welchen DAX wir überhaupt meinen.
Der sich auf MSCI beziehende iShares Core MSCI World, unter Anlegern ein echter Klassiker, landet mit einem Handelsvolumen von 6,128 Milliarden Euro auf dem zweiten Platz. Die Deutschen investieren über 2 Milliarden Euro mehr im Handelsvolumen, in den heimischen Markt, anstatt in den MSCI World.
Es ist sehr verwunderlich, dass die Deutschen so heimatverbunden sind und in den DAX ETF investieren, anstatt in einen etwas breiter streuenden MSCI World, wobei der MSCI World auch nicht unbedingt das Maß aller Dinge ist. Im MSCI World sind gerade einmal grob 1.600 Werte enthalten und außerdem nur Large Caps – keine Small Caps, keine Value-Werte.
Wenn ich die Historie betrachte, ist mein Investmentansatz durchaus besser gelaufen, als der MSCI World. In meinen Investmentfonds gab es Tage mit einer Outperformance von teilweise vier bis sechs Prozent am Tag. Der MSCI World wurde zum Trend und die Masse folgt blind. Die besten Voraussetzungen, um böse auf die Nase zu fallen.
Hast du dich mal gefragt, um was für einen Index es sich eigentlich handelt, in den du investierst? Wie wird er aufgebaut? Letztlich wird das Geld einfach sinnlos in ETFs investiert, egal von welchem Anbieter – Luxor, Amundi, Stage, iShares etc.
Oft wird auch darauf abgezielt, das letzte bisschen an Kosten zu sparen. Verkäufe werden getätigt, um vielleicht 0,1 Prozent günstiger wegzukommen. Das ist nicht relevant, wenn du in ETFs investierst. Viel wichtiger ist, dass du einen klaren Anlageplan hast. Ein ETF ist nur ein Instrument, mit dem du arbeitest, um dein Anlageziel zu erreichen. Viele machen es jedoch genau andersherum. Sie investieren erst über viele Jahre, wundern sich dann, dass es nicht so funktioniert wie geplant und suchen dann wieder nach neuen Möglichkeiten. Damit wird wertvolle Lebenszeit und auch Anlagezeit verschenkt. Wer blind in ETFs investieren möchte, weil es zum Trend geworden ist, in Magazinen, Foren, Podcasts und YouTube-Videos propagiert wird, sollte sich lieber finanziell weiterbilden und sich fragen,
worin man da eigentlich investiert und ob das zielführend ist.
Passt das Investment zu deiner persönlichen Anlagephilosophie? Kannst du die Risiken tragen und aussitzen? Sollte unterm Strich herauskommen, dass du in ETFs investieren wirst, die sinnvoll für deinen Anlageplan sind, gibt es keine Einwände. Laufe nur bitte nicht irgendeinem Hype hinterher und gehe den Marketingstrategien derer auf den Leim, die den Trend in ETFs investieren einfach anfeuern und für sich ausnutzen, denn du weißt ja:
Jeder falsch investierte Euro ist ein verlorener Euro
Möchtest du gern in die Umsetzung kommen und sinnvoll investieren, aber benötigst dabei Hilfe? Dann sende mir doch eine Nachricht. Bevorzugt gern über Instagram oder auf einem der anderen gängigen Kanäle.
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dein Sven Stopka