Verwahrentgelte und Strafzinsen: Muss das sein?

Lesezeit: 5 min
05. August 2023

Immer mehr Banken verlangen von ihren Kunden Strafzinsen oder Verwahrentgelte. Eine Gebühr dafür, dass du dein Geld auf dem Konto verwahrst. Die Grenze dafür lag bisher bei etwa 100.000 EUR. Banken drängen nun immer mehr auf Individualvereinbarungen. Somit sollst du als Privatkunde teilweise schon ab 5.000 oder 10.000 EUR Guthaben eine Gebühr von bis zu 1,1 Prozent im Jahr bezahlen. Besonders dramatisch wird die Situation für Firmenkunden. Hier sind die Freigrenzen ganz schnell überschritten und du wirst zur Kasse gebeten. Musst du die Verwahrentgelte als Privat- oder Firmenkunde akzeptieren und welche Alternativen gibt es? Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag. Hörst du lieber den dazugehörigen Podcast, geht es hier entlang.

Verwahrentgelte, also Negativzinsen, sind längst an der Tagesordnung vieler Banken. Gibt es Möglichkeiten, diese zu umgehen oder musst du in den sauren Apfel beißen?


Herausforderung Verwahrentgelte für Geschäftsleute

Wenn dich die Verwahrentgelte bisher nicht betroffen haben, hast du Glück gehabt. Das bedeutet aber nicht, dass es so bleiben wird. Viele Banken verlangen bereits ab einem Guthaben von 100.000 EUR Verwahrentgelte und viele ziehen nach. So auch die Postbank und die DiBa, die ab 50.000 EUR einen Strafzins verlangen. Andere Banken berechnen den Negativzins auch schon ab einem Kontostand von 5.000 EUR.

Als Privatkunde hast du vielleicht nicht permanent 5.000 EUR auf dem Konto liegen. Geschäftsleute stehen bezüglich der Verwahrentgelte allerdings vor einer großen Herausforderung, denn es gibt Rechnungen, die beglichen werden wollen, Materialien, die eingekauft, Löhne und Gehälter, die bezahlt werden müssen. Diese Werte liegen in der Regel deutlich über dem Grenzwert von 5.000 oder 10.000 EUR.


Verwahrentgelte für Privatkunden

Aber auch als Privatkunde können dich Verwahrentgelte schmerzlich treffen. Hast du etwa durch ein Erbe Gelder erhalten und parkst diese auf dem Konto, kann die Bank dafür Verwahrgebühren verlangen. Akzeptierst du die Änderungen der AGB’s nicht, kann dies zur Kündigung des Kontos führen. Dazu habe ich vor einigen Monaten ein YouTube-Video ins Netz gestellt. Es geht dabei um die Sparkasse Düsseldorf, die in diesem Fall einigen Kunden das Konto gekündigt und das Geld zur Verwahrung in die Hände des Amtsgerichts gegeben hat. Das Geld freizubekommen war nicht einfach.


Möglichkeiten, Strafzinsen zu umgehen

Soweit muss es jedoch nicht kommen. Welche Möglichkeiten gibt es, diese Verwahrentgelte zu umgehen?

Du könntest dein Geld auf mehrere Banken verteilen. Das ist aber nicht zielführend. Die Inflation ist derzeit sehr hoch und wir bekommen vergleichsweise dazu immer noch zu wenig Zinsen. Das bedeutet, alles, was nicht mindestens so viele Zinsen einbringt, wie die Inflation hoch ist, ist für dich von Verlust geprägt.


Solltest du dein Geld auf mehrere Banken verteilen?

  • Wenn du heute beispielsweise 10.000 EUR unter die Matratze packen würdest und das Geld in 5 Jahren wieder hervorholst, könntest du dir in 5 Jahren so viel davon kaufen, wie heute für 9.039 EUR (bei einer Inflation von 2 Prozent).

  • Bleibt das Geld 15 Jahre unter der Matratze, liegt die Kaufkraft später bei 7.385 EUR, bei ebenfalls 2 Prozent Inflation. Wenn du dein Geld also einfach auf dem Konto parkst, vernichtest du effektiv Kapital.

Rechne nur einmal mit 1,1 Prozent Verwahrentgelt für das Parken deines Geldes auf dem Konto. Berücksichtige die Inflation und damit den Kaufkraftverlust.


Sind Immobilienfonds die Lösung?

Ich sehe häufig, dass Immobilienfonds angeboten werden, um beispielsweise Verwahrentgelte zu umgehen. Es wird mit Ausschüttungen von zwei bis drei Prozent im Jahr argumentiert. Ich kann vor diesen Machenschaften der Banken und teils freien Beratern nur warnen. Wenn du heute einen Immobilienfonds unterzeichnest, kannst du etwa zwei Jahre lang nicht über das Geld verfügen. Es gibt eine Mindesthaltefrist von einem Jahr und eine Kündigungsfrist von einem Jahr. Dein Geld ist also zwei Jahre eingefroren.

Vielleicht wird dir auch eine Aktienfonds-Mischform angeboten, um das Verwahrentgelt zu umgehen. Auch hier musst du aufpassen. Vor ungefähr zweieinhalb Monaten wurde einer Mandantin eine Mischung aus einem Immobilienfonds und einem Aktienfonds angeboten. Hier fiel zunächst ein Ausgabeaufschlag an. Hinzu kommen Kosten für das Depot, die Verwaltung etc. Solche Kosten sind immer gegenzurechnen mit der effektiven, möglichen Rendite. Es kann einige Jahre dauern, bis du diese Kosten wieder reingeholt hast. Was dir dein Berater vorschlägt, mag sich im ersten Moment lukrativ anhören, doch es lohnt sich, genau nachzurechnen.


Wie umgehe ich Verwahrentgelte?

Meine Strategie, um Verwahrentgelte zu umgehen, sieht aktuell so aus, dass ich das Geld, das ich nicht kurzfristig benötige, um Löhne oder Steuern zu bezahlen, in einem Depot landet. Dieses Depot ist ausgestaltet mit Aktienfonds und Mischfonds. Hier möchte ich dich darauf sensibilisieren, dass diese Lösung zu deinen zeitlichen Horizonten und zu deiner Risikoneigung passen sollte. Du solltest dich außerdem nie von Vergangenheitsrenditen blenden lassen.


Fonds und Vergangenheitswerte

Durch die Corona Krise haben sich die Ergebnisse natürlich ein bisschen verschoben, denn viele Fonds haben richtig einen abbekommen. Dennoch machen viele Anleger den Fehler, dass sie die Vergangenheitswerte betrachten. Die Kurse stehen natürlich wieder höher. Wenn du aber in zehn oder fünfzehn Jahren zurückblickst, stehen die Kurse heute vielleicht verhältnismäßig günstig.

Ein Fondsanteil, den ich selbst im Portfolio habe, lag am Tiefpunkt der Corona-Krise bei rund 19 EUR. Mittlerweile liegen wir bei knapp 37 EUR. Das ist eine Verdoppelung in relativ kurzer Zeit.

Für die Zukunft gibt es allerdings keine Garantie, dass das es so weitergehen wird. Du solltest immer prognosefrei investieren. Fakt ist, dass es am Aktienmarkt bergauf und bergab geht. Wer langfristig investiert und auch in schlechten Zeiten investiert bleibt, hat jedoch sehr gute Chancen und trägt wenig Risiken.

Renditeversprechungen bekommst du allerdings bei Banken, Versicherungen und im freien Vertrieb. Ob das seriös ist, musst du selbst beurteilen.

Bei deiner Finanzplanung mit mir kommt es natürlich zu Annahmen von möglichen Renditen. Diese kommen durch die individuellen Gegebenheiten eines jeden einzelnen zustande. Ich stülpe niemanden persönlich meine Zahlen und Renditeerwartungen nach Schema XY über.


Fazit zu Verwahrentgelten

Du musst also die Negativzinsen, oder Verwahrentgelte der Banken, akzeptieren, wenn du nicht investieren möchtest oder den vorgegebenen Grenzbetrag trotzdem erreichst. Natürlich solltest du mit deiner Bank darüber verhandeln und keinen zu hohen Negativzins akzeptieren, denn die Banken zahlen in selbst etwa 0,5 Prozent. Wenn die Bank nun aber beispielsweise 1,1 Prozent von dir verlangt, versucht sie, ein Geschäft zu machen und das ist unakzeptabel.

Setze dich mit dem Verwahrentgelt auseinander. Prüfe, ob du die Grenzwerte deiner Bank erreichst. Beschäftige dich außerdem damit, ein Portfolio aus Aktien und Mischfonds aufzubauen. So bist du nicht an Fristen gebunden und kannst jederzeit auf dein Geld zugreifen, wenn du musst.

In meiner Anlagestrategie hast du beispielsweise jederzeit kompletten Zugriff aufs Depot. Du könntest notfalls immer Geld herunternehmen und bist insgesamt flexibel. Natürlich solltest du nur Geld anlegen, welches du auf längere Sicht nicht benötigst. Es wäre unvorteilhaft, wenn du investierst, der Markt fällt, du benötigst dringend Geld und musst mit Verlusten verkaufen. Frage dich zunächst, wie viel du wirklich längerfristig entbehren kannst und gestalte deine Anlagestrategie nicht spekulativ.



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Mit einem Coach und Experten zusammenzuarbeiten, ist eine Abkürzung für dich. Die meisten erfolgreichen Menschen gehen diesen Weg, denn es erspart ihnen Zeit und bietet massiven Mehrwert. Eine Ausgabe ist es nur dann, wenn du nichts dafür zurückbekommst. Eine Investition ist es, wenn du einen Return on Investment erreichst. Lasse dein Kapital frühzeitig und langfristig für dich arbeiten und genieße gleichzeitig den Vorteil, dass du keine Verwahrentgelte an deine Bank abgeben musst.

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dein Sven Stopka

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