Warum ein Finanzplan unverzichtbar ist

Lesezeit: 5 min
02. Juli 2023

Gibst du gern die Verantwortung an andere ab oder übernimmst du sie lieber selbst? Stelle dir vor, du sitzt in einem Flugzeug und es kommt zu starken Turbulenzen. Bist du lieber Passagier, betest und hoffst, ohne jegliche Kontrolle über die Situation zu haben? Oder sitzt du lieber als erfahrener Pilot im Cockpit und hast das Steuer fest im Griff?

Ohne Finanzplan befinden sich die meisten stets im Blindflug und haben die Verantwortung an Dritte abgegeben. Sie hoffen das Beste, werden aber wahrscheinlich eine Bruchlandung erleiden. Doch noch ist es wahrscheinlich nicht zu spät, das Steuer, und damit die Kontrolle über den Ausgang, zurückzugewinnen. Möchtest du dich lieber verantwortungsvoll durch die Turbulenzen hindurch manövrieren? Dann ist dieser Beitrag für dich.


Bauchgefühl oder Finanzplan?

Im Jahr 2020 habe ich mit Michael zusammengearbeitet, ein erfolgreicher Unternehmer, Mitte 40. Michael kam über eine Empfehlung auf mich zu und sagte, er habe in den letzten 15 Jahren 7 bis 8 Finanzberater gehabt und keiner davon sei wirklich kompetent gewesen. Er sei völlig überfordert und bräuchte eine Bestandsaufnahme und Analyse seiner Geldanlagen. Im Ergebnis hatte er bis dahin nur ein Bruchteil dessen erreicht, was er eigentlich, laut Finanzplan, gebraucht hätte. Theoretisch benötigte er weiteres Kapital von 2 Millionen Euro. Das ist viel, aber durchaus machbar, wenn man, wie er, ein entsprechendes Einkommen hat. Wir haben die nächsten Schritte geplant, einen detaillierten Finanzplan erstellt und ich bin überzeugt, dass er seine Ziele zu 98 Prozent erreichen wird. Dieses Jahr gab es ein Feedback-Gespräch und er war höchst zufrieden mit den Ergebnissen, trotz kurzzeitiger Turbulenzen. Das ist natürlich eine Rückmeldung, die ich gern höre. Ich möchte dir aber erklären, was vorher das Problem war.

Er war Mitglied eines Golfclubs und hat sich dort mit anderen zum Thema Finanzen ausgetauscht. Auf seinen Finanzplan und dem Ziel von 2 Millionen Euro haben die anderen mit Gelächter reagiert. Sie fanden das übertrieben. Sie schätzten, dass doch auch 500 bis 600.000 Euro ausreichend wären. Ein Bauchgefühl ist kein guter Ratgeber, wenn es um deine zukünftige finanzielle Situation geht. Viele geben Ratschläge, haben aber ihre eigenen Zahlen nicht im Griff. Von den 9 Kollegen im Golfclub hatte nur einer einen eigenen Finanzplan. Dieser eine Kollege hatte selbst ein ambitioniertes Ziel mit seinem Finanzplan angepeilt und war der Einzige, der die Situation richtig einschätzte und Zuspruch ausdrückte.

Wichtig ist, dass du dich nicht auf dein Umfeld oder irgendein Bauchgefühl verlässt, sondern auf Zahlen, Daten und Fakten.


Mit Formeln zum Ziel?

Es gibt viele Faustformeln, mit denen du etwa berechnen kannst, wie viel Startkapital du benötigst, bei einer Entnahme von soundsoviel Prozent im Jahr, um dieses oder jenes Ziel zu erreichen. Wenn du Rendite X haben möchtest, nimmst du Formel Y. Es gibt auch die 72er-Formel. Eine Formel, die angibt, wie lange es bei einer gewissen Verzinsung dauert, bis sich das Kapital verdoppelt. Einfaches Beispiel: 72:1 bedeutet, du benötigst 72 Jahre, bis sich dein Kapital einmal verdoppelt.

In letzten Jahren haben viele Anleger gemerkt, dass sie mit Zins- oder Garantieprodukten faktisch Geld vernichten, anstatt Geld zu vermehren. Du solltest also auf Verdoppelung bauen. Wenn du natürlich 72 Jahre für eine Verdopplung brauchst, wird von deinem Lebensabend nicht mehr allzu viel übrig sein. Bei diesen Formeln ist es außerdem so, dass sie nie zu einer genauen Zielplanung führen, denn es werden einige Parameter vergessen.

Einer davon sind die Steuern, ein anderer die Nachfolge. Wann möchte man an die nächste Generation übertragen? Steuerfrei oder steueroptimiert? Bei Unternehmerkunden ist oft auch die Frage, was ist das Unternehmen tatsächlich wert? Möchte ich es auf einmal veräußern über eine Einmalzahlung, eine Verrentungsphase oder eine Mischung aus beidem? Diese Parameter müssen in einen Finanzplan eingearbeitet werden. Ich stelle aber leider immer wieder fest, dass genau diese Active-Strategien bei den Unternehmerkunden oft vergessen werden.


Vom Finanzplan abweichen hat Konsequenzen

Was du auch als Beamter oder Freiberufler aus diesem Beitrag lernen kannst ist, dass du einen Finanzplan benötigst. Dieser Finanzplan ist dein elementarer Leitfaden für die nächsten Jahrzehnte, denn er zeigt dir in Einzelheiten auf, was du unternehmen musst, um dein persönliches Ziel zu erreichen.

Derzeit häufen sich Fragen zum Wechsel von Geldanlagen auf Zinsprodukte, um durch Festgeld oder Tagesgeld wieder entsprechend Zinsen zu erwirtschaften. Aber führt dich dieses Zinsprodukt zum Ziel hin oder vom Ziel weg? Die derzeitige Inflation liegt bei 7 bis 8 Prozent. Kapitalverdopplungen sind das Ziel. Rechne mit der Formel 72 durch Zinsgleichzeit. Wie lange brauchst du für eine Kapitalverdopplung?

Die wenigsten Anleger haben in den letzten 10 oder 20 Jahren eine Verdopplung erlebt. Im Gegenteil, sie haben nach Jahrzehnten eine Rendite von unter 2 Prozent, nach Kosten, erwirtschaftet. Die EZB hat immer gesagt, 2 Prozent Inflation sei Kaufpreisstabilität. Ein Schelm, wer Böses denkt. Die Rechnung ist einfach: Nehmen wir nur mal diese 2 Prozent Inflation und 1,5 bis 1,7 Rendite, nach Kosten. Wie viel Kapital vernichtest du so, Jahr ein, Jahr aus?


Der Faktor Zeit in deinem Finanzplan

Den Faktor Zeit kannst du nicht aufholen. Zeit ist Geld und Geld ist Zeit.

  • Zeit ist Geld. Wenn du Zeit verloren hast, kannst du diese mit Geld in eventuell manchmal aufholen. Du musst oben entsprechend mehr in den Pott reinschmeißen.

  • Geld ist Zeit. Du kannst dir alles, was ich dir in einer persönlichen Umsetzungsberatung oder im Coaching beibringe, über Bücher, Onlinekurse oder Google, selbst aneignen. Du musst aber auch umsetzen. Bei den meisten scheitert es aber eben genau daran. Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge. Hast du die Zeit, dir alles selbst beizubringen und dann auch den nötigen Umsetzungswillen?


Komme in die Umsetzung mit einem Finanzplan

Wichtig ist also, dich nicht auf dein Umfeld oder ein Bauchgefühl zu verlassen. Wer dein Ziel für übertrieben hält, sollte einmal selbst seine Rechnung dazu machen. Es ist dein Finanzplan und dein Ziel, passend zu dir und deiner individuellen Situation.

Hast du am Ende mehr erreicht, umso besser. Die wenigsten leben später im Überfluss. Hast du letztlich 4.500 Euro monatlich zur Verfügung, anstatt die zum Ziel erklärten 4.000 Euro, ist das ein freudiges Ergebnis. Wolltest du eigentlich 4.000 Euro erreichen, schaffst es aber nur auf 2.500 Euro, hast du ein Mangelproblem und musst dich stark einschränken.

Bedenke dabei: Wenn du aufhörst, aktiv zu arbeiten, hast du eines im Überfluss: Freizeit. Diese Freizeit soll gefüllt werden. Du möchtest wahrscheinlich aktiv sein, dir ein neues Hobby aneignen, eine neue Sportart betreiben, viel mehr reisen. Das kostet alles Geld. Dieser Aspekt wird oft vergessen. Menschen denken, sie bräuchten später weniger, als heute. Wenn du dein Leben aktiv gestalten möchtest, dann brauchst du Kapital. In vielen Fällen ist das benötigte Kapital, höher als das heutige Einkommen, weil mehr Freizeit vorhanden ist.

Deswegen ist ein Finanzplan so elementar wichtig. Das ist nur einer von vielen Impulsen, die ich meinen Kunden, meinen Coaching-Teilnehmern, mit an die Hand gebe.



Wenn du sagst, das ist spannend, davon brauche ich mehr, dann kontaktiere mich gern. Diese kleinen Impulse sind quasi ein Gruß aus der Küche. Vieles teile ich nicht öffentlich, sondern in meiner Betreuung. Lasse uns gern in ein kostenloses Erstgespräch gehen. Wir stellen gemeinsam fest, ob ich dich in der 1:1 Unterstützung oder auch auf eine andere Weise unterstützen kann.

  • Für viele weitere Impulse kannst du mir gern auf Instagram, LinkedIn, Facebook oder Youtube folgen. Hier erhältst du weitere Informationen und Kniffe rund um die Themen Investieren, langfristig erfolgreicher Vermögensaufbau, Aktienfonds und Finanzen allgemein.

  • Wenn du dein Wissen im Bereich Finanzen vertiefen möchtest, besuche doch meinen Onlinekurs zur finanziellen Grundausbildung. Dieser ist vollgepackt mit Kniffen, Tipps und Tricks von A bis Z zu den Themen Investieren und Vermögensaufbau. Schaue in meinem Shop vorbei und finde das passende Angebot für dich.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Teile meinen Podcast auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Dabei benötige ich deine Hilfe. Bis zum nächsten Mal,

dein Sven Stopka

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