Honorarberatung vs. Honorarvermittlung – Was du darüber wissen musst!

Lesezeit: 5 min
31. Mai 2023

Kennst du den Unterschied zwischen einer Honorarberatung und einer Honorarvermittlung zu Finanzprodukten? Immer wieder treten Verbraucher an mich heran, die in die Falle einer Honorarvermittlung getappt sind, getarnt als Honorarberatung. Worauf kommt es wirklich an bei einer Honorarberatung? Darf ein Versicherungsvermittler überhaupt gegen ein Honorar beraten? Wie unterscheidest du einen Trittbrettfahrer von einem echten Honorarberater? Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag. Hörst du lieber den dazugehörigen Podcast, dann geht es hier entlang.

Ich bin Honorar-Finanzanlagenberater und mir liegt der Verbraucherschutz besonders am Herzen. Machenschaften, wie in diesem Beitrag beschrieben, müssen unbedingt verboten werden. Immer häufiger werden Honorarvermittlungen als Honorarberatungen getarnt. Was der Unterschied ist und wie du diesen erkennen kannst, dazu werde ich heute aufklären.


Echte Honorarberatung nach dem Honorar-Finanzanlagenberatergesetz

Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten. Ich werde mich aber nicht streiten, wenn es um den Verbraucherschutz geht. Daher erkläre ich dir, wie du einen Trittbrettfahrer von einem echten Honorarberater unterscheiden kannst.

Seit 2015 gibt es das Honorar-Finanzanlagenberatergesetz. Honorarberater wie ich, die nach dem Paragrafen 34h Gewerbeordnung registriert sind, haben einen gesetzlichen Berufsbezeichnungsschutz. Die Bezeichnung Honorarberatung wird allerdings derzeit vermehrt missbraucht, was dazu führt, dass Verbrauchern ein finanzieller Schaden entsteht, denn Trittbrettfahrer wittern ein lukratives Geschäft und wollen schnell Kasse machen. Wie geht so etwas vonstatten?


Provisionsvermittlung getarnt als Honorarberatung

Ich gebe dir ein Praxis-Beispiel für eine klassische Abzocke, die als Honorarberatung getarnt und verkauft wurde. Ein Kunde ist bereit, knapp 300 Euro monatlich für seinen Ruhestand beiseite zu legen. 3.600 Euro im Jahr, für etwas über 30 Jahre. Für diese vermeintliche Honorarberatung soll er 10.000 Euro für eine Nettopolice auf den Tisch legen. In der klassischen Provisionswelt würde ein solcher Vertrag zwischen 2.500 und 3.000 Euro an Provision auslösen. Hier sollen dem Kunden aber 10.000 Euro, plus ein monatliches Betreuungshonorar, abgeknöpft werden.

Dem Vertrag liegt eine Gegenüberstellung von drei Möglichkeiten zugrunde. Zum einen gibt es die besagte Nettopolice, dann ein reines Investmentdepot über eine Depotbank und eine Provisionspolice eines Versicherers. Die Gegenüberstellung ist so manipuliert, dass die Nettopolice dabei als attraktives Produkt heraussticht.

Wenn du in solch einer Situation weißt, wer dir tatsächlich gegenübersitzt, weißt du eben auch, wie du dich vor einem finanziellen Schaden bewahren kannst. Ist es ein echter Honorarberater oder ist es der Wolf im Schafspelz?


Honorarberatung vs. Trittbrettfahrer

Bietet dir jemand eine Honorarberatung an, kannst du einen echten Honorarberater von einem Trittbrettfahrer unterscheiden, indem du prüfst, wonach dieser Berater registriert ist.

Ist es ein Versicherungsvermittler, schräge Versicherungsmakler, nach Paragraf 34d Gewerbeordnung, kann und darf derjenige nur eine Honorarvermittlung leisten und keine Honorarberatung. Das ist ein ganz wichtiger Unterschied. Warum?


Der Honorarvermittler

Bei der Honorarvermittlung liegt der Abschluss im Fokus. Das heißt, der Vermittler muss dir letztlich ein Produkt verkaufen, um etwas berechnen zu dürfen. Eine Honorarberatung ist dem Verbraucher gegenüber gesetzlich verboten. Das heißt also, hier sitzt dir ein Versicherungsmakler gegenüber. Wenn dich dieser „berät“, es aber nicht zum Abschluss kommt und der Versicherungsmakler trotzdem die investierte Zeit berechnet, ist das nicht zulässig. Du kannst dich also ganz entspannt zurücklehnen, denn er darf dir kein Entgelt berechnen. Das ist sein berufliches Risiko.


Der Honorar-Finanzanlagenberater

Anders sieht es aus bei den rund 210 Honorarfinanzanlagen-Beratern, so wie ich es bin. Wir dürfen Verbraucher gegen Entgelt beraten. Der Vorteil für dich und für uns besteht unter anderem darin, dass wir auch mal ein Nein verkaufen dürfen. Angenommen, du kommst zu mir in eine unabhängige Honorarberatung und möchtest in dieses oder jenes Produkt investieren. Vielleicht muss ich dir dann mitteilen, dass das, was du vorhast, wirtschaftlich nicht von Vorteil für dich ist. Eventuell rate ich dir, zuerst andere Schritte zu unternehmen oder biete Alternativlösungen. Die aufgebrachte Zeit dafür darf abgerechnet werden. Hier besteht jedoch kein Druck, dir etwas verkaufen zu müssen, ein Produkt besonders attraktiv darzustellen oder Tatsachen zu verdrehen, damit du anbeißt. Ein Versicherungsvermittler muss dir letztlich etwas verkaufen, um etwas zu verdienen.


Honorarberatung als Werkzeug, um Stornohaftungen zu umgehen

Jedem sei sein ehrlich verdientes Geld und ein lukratives Geschäft gegönnt, aber wenn Verbraucher von vorne bis hinten belogen und abgezockt werden, hört es bei mir auf. Es wird geblendet und getürkt, was das Zeug hält und davor möchte ich dich warnen.

Anzeigen auf Social Media, gerichtet an Versicherungsvermittler und Versicherungsmakler, die lernen sollen, wie sie Stornohaftungen umgehen. In den Verträgen von Nettopolicen dieser Honorarvermittler steht sehr häufig drin, dass, wenn du mit Unterstützung des Beraters/Vermittlers, den Beitrag später anpassen wirst, nochmal ein Honorar fällig wird. So umgeht man das Problem der Provisions-Stornohaftung. Sicherlich ist es unangenehm für einen Vermittler, wenn ein Verbraucher wegen Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Elternzeit oder sonstigem vom Vertrag zurücktritt und damit die Provision zurückgezahlt werden muss. Aber im Groben tritt das Problem Stornohaftung eher bei denjenigen auf, die ein Qualitätsproblem haben. Die Honorarvermittlung/Honorarberatung, ist kein Werkzeug, um Stornohaftungen zu umgehen. Wer mit solchen Ansätzen schon an den Verbraucher herantritt, hat in diesem Geschäftsfeld nichts verloren.

Du musst als Verbraucher also unbedingt die richtigen Fragen stellen und genau aufpassen, was du unterschreibst. Unachtsamkeit kann böse Konsequenzen haben.


Fazit zur echten Honorarberatung vs. Honorarvermittlung

Du siehst also, eine Honorarberatung ist stark von einer Honorarvermittlung zu differenzieren. Ob wirklich drinsteckt, was draufsteht, solltest du genau prüfen. Leider wird die Dienstleistung der Honorarberatung durch solch dubiose Vermittler immer mehr in den Schmutz gezogen. Ich frage mich, ob manche überhaupt noch morgens den Spiegel schauen und sagen können, sie machen einen ehrlichen und guten Job. Es geht nur noch um verkaufen, Provisionen und tricksen. Hauptsache, der Umsatz stimmt.

Sollte ich mal jemanden vor die Flinte bekommen, der so arbeitet und mir irgendeine Art von Angriffsfläche bietet, dem sei gesagt, ich greife sofort an.

Ich bin froh, um jeden Verbraucher und Anleger, der mir vertraut, denn ich kenne meine Verantwortung. Ich stehe jeden Morgen reinen Gewissens auf und kann ehrlich sagen, ich habe niemanden übervorteilt, abgezockt, belogen, betrogen oder sonstiges. Ich weiß, dass ich Menschen einen großen Mehrwert liefere, ich liebe meinen Job und mache ihn aus voller Überzeugung, hoffentlich noch viele Jahre. Dass ich hier und dort anecke und unehrlichen Beratern auf die Füße trete, ist für mich vollkommen in Ordnung und notwendig, denn es dient der Aufklärung und dem bitter nötigen Verbraucherschutz.



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Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wenn du Hörer meines Podcasts bist, freue ich mich über eine Rezension bei iTunes und über dein Teilen und Empfehlen meiner Kanäle. Teile meinen Podcast auch gern offline mit Familie, Freunden und Bekannten. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu bringen, sich mit ihren Finanzen und Vermögensanlagen zu beschäftigen, damit sie klügere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Dabei benötige ich deine Hilfe. Bis zum nächsten Mal,

dein Sven Stopka

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